Europa : EU-Parlament will bezahlbaren Wohnraum für alle
Ob hohe Mietpreise, schlechte Isolierung oder Überfüllung - das Europaparlament will angesichts zahlreicher Problemfelder die Wohnungssituation der EU-Bürger erheblich verbessern. Das Recht auf Wohnen solle als Grundrecht anerkannt und verpflichtende Minimumstandards definiert werden, hieß es in einem am Donnerstag angenommenen Bericht. "Wir können die Wohnungskrise lösen, wenn wir wollen", sagte die Berichterstatterin Kim van Sparrentak von den Grünen.
Gute Wohnbedingungen wollen die EU-Abgeordneten etwa durch energieeffiziente Renovierungen schaffen. Auch in Bezug auf die Luftqualität solle es Standards geben. Sauberes Trinkwasser in den eigenen vier Wänden müsse garantiert werden.
Außerdem sollten Städte mehr Kontrolle über die Vermietung von Wohnraum als Ferienapartments haben, die mit zur Verknappung von Wohnraum und höheren Mietkosten beitrügen. In puncto Wohnkosten hatten die Sozialdemokraten zuvor gefordert, sie sollten nicht mehr als ein Viertel des verfügbaren Einkommens ausmachen.
Liberale und Christdemokraten hatten sich in der Debatte den allgemeinen Zielen gegenüber aufgeschlossen gezeigt, aber vor einem zu starken Eingreifen in die Wirtschaft gemahnt. Rechtskonservative und Rechtsnationale hatten ein Einmischen in nationale Angelegenheiten moniert.
Die Abgeordneten wollen bei der Wohnungspolitik auch stärker gegen Obdachlosigkeit vorgehen. Dem Bericht zufolge leben derzeit 700.000 Menschen in der EU ohne festen Wohnsitz. Sie erinnerten an ihr Ziel, Obdachlosigkeit in der Staatengemeinschaft bis 2030 zu beenden. (APA)