Atomenergie : EPR-Reaktor in Frankreich kostet noch mal zwei Milliarden Euro mehr

Der Bau des ersten EPR-Atomreaktors im nordfranzösischen Flamanville wird fast dreimal Mal so teuer wie ursprünglich geplant. Der Stromkonzern EDF musste am Montagabend das Budget für das Projekt um weitere zwei Milliarden Euro erhöhen. Inflationskosten inklusive wird es mittlerweile auf 8,5 Milliarden Euro geschätzt. Ursprünglich sollte die Anlage am Ärmelkanal nur drei Milliarden Euro kosten und bereits Strom liefern. Der Fertigstellungstermin wurde allerdings schon mehrmals verschoben. Die Inbetriebnahme ist derzeit für 2016 vorgesehen.
Als einen Hintergrund der abermals gestiegenen Kosten nannte das Unternehmen die nach der Atomkatastrophe von Fukushima erhöhten Sicherheitsstandards. Der von Siemens und Areva gemeinsam entwickelte Europäische Druckwasserreaktor (EPR) gilt als stärker als die derzeitigen Anlagen. Er soll etwa 1.650 Megawatt elektrische Leistung liefern - herkömmliche Kernkraftwerke schaffen etwa 1.300 Megawatt. Weltweit sind derzeit vier EPR-Reaktoren in Bau, einer in Finnland und zwei weitere in China. Als erster soll der in Finnland in Betrieb gehen. Auch dort gibt es aber erhebliche Verzögerungen. (APA/dpa)