Nadelfilz, Harz und heißer Dampf : Einfacher Rohrtausch dank Schlauchlining

Laute Presslufthämmer, Tonnen von Aushubmaterial, umfangreiche Sicherungsarbeiten, Behinderungen im ohnehin schon stark belasteten Stadtverkehr: Wenn Rohre getauscht werden müssen, werden viele Menschen extrem belastet. Im Gegensatz dazu sind für die neue Methode namens "Schlauchlining "nur zwei kleine Baugruben und ein Lkw mit einem Schlauch notwendig - in Wien wird dies derzeit auf dem Lerchenfelder Gürtel praktiziert, wo ein 100 Jahre alter Abwasserkanal saniert wird.

Ein rund 100 m langes Band aus Nadelfilz, imprägniert mit einem Harz und mit einem Kleber versehen, muss in die alten Rohre verlegt werden. Das geschieht mit Hilfe von Druckluft. Josef Gottschall, Sprecher von Wien Kanal: "Das Band wird mit Druckluft aufgeblasen und mit Druckluft in das bestehende Kanalrohr hineingeblasen. Wenn der Schlauch dann zur Gänze im Kanal ist, wird der Kleber mit heißem Dampf zum Aushärten gebracht. Dann haben wir eine neue Innenschale in einem bestehenden Kanal." Fast die Hälfte des 2.400 Kilometer langen Kanalnetzes wird mittlerweile so saniert. Das "Schlauchlining" spart viel Zeit und auch etwa die Hälfte der Kosten, die beim Aufgraben anfallen würden.