Bauvorhaben : Dritte Flughafen-Piste wird ab Montag verhandelt

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Im Zusammenhang mit dem geplanten Bau einer dritten Piste auf dem Flughafen Wien beginnt am Montag um 9 Uhr die mündliche Verhandlung gemäß Paragraf 16 UVP-G 2000 (Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000). Bis 7. September oder acht Werktage lang sollen im Multiversum in Schwechat alle Fachbereiche behandelt werden. Laut einem im Juni fertiggestellten Gutachten gilt die "Parallelpiste 11R/29L" als umweltverträglich.

Das seit Jahren diskutierte Bauvorhaben des Flughafens Wien ist mit einer Länge von 3.680 Metern ausgelegt. Die Lage der Start- und Landebahn soll sich 2.400 Meter südlich und parallel zur bestehenden Piste 11L/29R befinden. Zur Realisierung des Projektes bedarf es laut der Abteilung Umweltrecht beim Amt der NÖ Landesregierung auch einer Verlegung der B10 (Budapester Straße) auf einer Länge von knapp 7,5 km. Das Projekt dritte Piste erstreckt sich über Bereiche der Gemeindegebiete von Fischamend, Klein Neusiedl, Rauchenwarth, Schwadorf und Schwechat. Dort ist das Umweltverträglichkeitsgutachten ebenso wie bei der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung und beim Amt der NÖ Landesregierung (Abteilung Umweltrecht) von 7. Juli bis zum 25. 8. zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegen.

Im Zusammenhang mit dem seit Jahren diskutierten Vorhaben einer dritten Piste fand von 2000 bis 2005 das laut Flughafen "umfangreichste in Europa jemals durchgeführte Mediationsverfahren" mit rund 50 Verfahrensparteien statt. Der Prozess wurde mit einem zivilrechtlich verbindlichen Mediationsvertrag, der Errichtung eines Dialogforums und der Gründung eines Umweltfonds abgeschlossen. Zum Thema Fluglärm merkt der Airport an, dass die Gutachter in der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) detaillierte Prognosen erstellt hätten, "die einerseits Entlastungen, andererseits auch Belastungen für Menschen im Umland des Flughafens zeigen". Belastungen "größer zehn dB" würden um die geplante neue Piste nur im unbewohnten Gebiet auftreten.

Einen Bescheid erster Instanz könnte es mit Jahreswechsel geben, hieß es Anfang Juli seitens des Flughafens Wien. Tatsächliche Kosten für die dritte Piste ließen sich aber genauso wie der Baubeginn und in Folge Zeitpunkt der Fertigstellung erst abschätzen, wenn ein rechtskräftiger Bescheid vorhanden und die nötigen Auflagen für Abfallchemie, Abwasserentsorgung, Luftgüte und Brandschutz genauso wie für Deponietechnik, Flugsicherung und Naturschutz bekannt seien. "Dass wir die dritte Piste brauchen, ist für uns klar", wird auf dem Airport betont.