Dämmung – thermische wie akustische – ist wichtig, doch wie geht sie richtig? Mit thermischer Dämmung soll verhindert werden, dass Wärme durch die Gebäudehülle entweicht. Je besser die Dämmung, desto niedriger der Wärmeverlust – gut für die Heizkosten und die Umwelt. Bei der Schalldämmung werden dichtere und schwerere Materialien verwendet. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile.
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Baumwolle
Baumwolle ist in Österreich noch nicht sehr lange als thermischer Dämmstoff verbreitet, doch gewinnt an Beliebtheit. Sie ist in Matten- oder Flockenform leicht erhältlich und eignet sich in Geschoßdecken sehr gut zur Innendämmung. Auch Amateure können solche Matten relativ leicht zuschneiden und einarbeiten, nicht zuletzt dank ihrer Nachgiebigkeit und ihres niedrigen Gewichts. Wer schon einmal mit Baumwolldämmung gearbeitet hat, kennt aber auch die hohe und langanhaltende Staubbelastung. An Stellen, zu denen Feuchtigkeit durchdringen könnte, beispielsweise unter einem alten Dach, besteht außerdem Schimmelgefahr.
Glaswolle
Glaswolle ist eine Form der Mineralwolle und eine der konventionellsten Methoden zur Dämmung. Ihre hohen Vorteile liegen in ihrer Wärmeleitfähigkeit, Schimmel- und Feuerresistenz. In Form von Filz oder Platten ist sie ähnlich leicht zu handhaben wie Baumwolle und wird vielerorts eingesetzt. Allerdings staubt sie auch ähnlich wie Baumwollmatten und belastet so Augen und Lunge nachhaltig. Auch ist die Schmelze aus Altglas, Soda und Quarzsand, gebunden mit Kunstharz, recht energieintensiv in der Produktion.
Polystyrol
Polystyrol hat eine Erdölbasis und wird entweder mit Pentan oder CO² aufgeschäumt. Die gepressten Platten können mittels Flammschutzmitteln geradezu unbrennbar gemacht werden. Im Brandfall können jedoch Gifte freigesetzt werden. Der größte Vorteil der Platten – ihre Langlebigkeit – ist auch ihr Nachteil: Polystyrol ist nicht kompostierbar. Wird es mit Pentan hergestellt, ist aber zumindest dieses teilweise recyclebar. Die Platten werden auch besonders wegen ihrer Feuchtigkeitsbeständigkeit gerne und viel eingesetzt.
Schaumglas
Wo sich Polystyrol weniger gut eignet, kommt Schaumglas zum Einsatz – im Außenbereich. Das Material aus aufgeschäumten Silikaten bietet viele Vorzüge. Es ist absolut wasserdicht und unbrennbar, und bei kurzen Transportwegen leicht zu bekommen. Besonderen Anklang findet Schaumglas als Flachdach- und Perimeterdämmung.
Zellulose
Altpapier, aus welchem Zellulose gewonnen wird, klingt eigentlich gefährlich brennbar – die Beimischung von Borsäure und Borax hemmt diese Gefahr allerdings. Mit dem geschredderten, aufbereiteten Papier in Flockenform werden Hohlräume aufgefüllt und Senkungen aufgesprüht. Zellulose wird auch in der Form von Platten gerne als Dämmmaterial verwendet. Der Stoff ist zwar recycelt und wiederverwendbar, aufgrund der Beimischungen aber nicht kompostierbar.
Steinwolle
Eine Form der Mineralwolle und damit gängiges Dämmmittel ist die Steinwolle. Ihre Basis ist ein heterogenes Steingemisch, dessen Gespinst mit etwas Kunstharz gebunden wird. Steinwolle eignet sich für verschiedene Dämmvorhaben, da sie keine Feuchtigkeit aufnimmt, nicht verrottet und nicht brennen kann. Auch hier ist die Staubfreisetzung gegeben, außerdem erweist sich die Produktion als recht energieintensiv.
Blähglimmer
Spock würde sein Haus wohl mit Blähglimmer, auch unter dem Mineralnamen Vermiculit bekannt, dämmen. Dank seiner Vulkangestein-Basis ist dieser Stoff nicht brennbar und ungeziefersicher. Für und gegen Blähglimmer sprechen gleichermaßen Umweltaspekte: Der natürliche Rohstoff muss recht lange Transportwege zurücklegen. Es gibt zwar Fundorte für Vermiculit in Österreich, doch diese sind nicht reichlich. Dafür ist der Stoff recycelbar und deponiefähig. Blähperlite werden wie Blähglimmer gewonnen und weisen die gleichen Eigenschaften auf. Durch die Beisetzung von Silikon werden sie zusätzlich wasserabweisend gemacht.
Flachs
Das aus Pflanzenfasern gewonnene Material ist nur halb so biologisch abbaubar wie vielleicht vermutet: Flachs wird mit Borsalzen versetzt um seine hohe Brennbarkeit aufzuheben, genau diese Salze erschweren aber auch eine Kompostierung. Dafür wachst Flachs immer nach, auch in Österreich, und eignet sich ideal zur Wärmedämmung. Feuchtigkeit kann dem natürlichen Stoff wenig anhaben. Die gleichen Vor- und Nachteile gelten auch für Hanf als Dämmmaterial, nur dass dieser sich viel besser zur Schalldämmung eignet.
Holzfasern
Sogar Nadelholzabfälle kann man noch für etwas gebrauchen. Unter hohen Temperaturen gepresst, eignen sich die Platten speziell für den Leichtbau. Manchmal werden sie noch mit Latex oder Harz imprägniert. Dieser Vorteil im Bau erweist sich in der Kompostierung natürlich als Nachteil. Ähnlich funktionieren Platten aus Holzwolle, nur dass diese mit Zement oder Magnesit gebunden und so als Sommerwärmeschutz eingesetzt werden.
Kork
Kork wird zwar als gängiges Dämmmaterial gehandhabt, sein Entstehungsprozess ist aber einzigartig: Korkschrot wird in Wasserdampf ausgedehnt, mit Harz zu Blöcken gebunden und schließlich in Platten geschnitten. Diese Produktion ist relativ teuer, dafür ist Kork nicht nur extrem stabil, sondern auch schalldämmend. Da er atmungsaktiv ist, besteht auch keine große Fäulnisgefahr.
Schafwolle
Schafwolle wird schon lange gerne zu Dämmzwecken verwendet. Was früher keine Rolle bei ihrem Einsatz spielte, ist heute unabdingbar: Die Wolle wird gewaschen, dann werden Borsalz und ein Harnstoffderivat beigefügt. Das mindert die Brandgefahr und den Mottenbefall. Besonders bei alten Bauernhäusern kann man beim Blick nach oben den Haupteinsatzort von Schafwolle erkennen: zwischen den Dachbalken. Heute ist Schafwolle durch die verbesserte Aufbereitung auch um einiges teurer als früher.
Stroh
Ein weiterer Oldtimer in der Geschichte der Dämmung ist Stroh. Früher in seiner Urform benutzt, wird es heute eher zu Platten gepresst. Strohbauplatten werden am häufigsten im Trockenbau als Alternative für Gipsbasisplatten genutzt. Ohne Zusätze sind sie aber hoch brennbar und viele Materialien weisen bereits bessere Wärmedämmeigenschaften auf.