Immofinanz : Die IBAG-Anleihe hat es nie gegeben

Die vielzitierte "IBAG-Anleihe", die in der Immofinanz-Affäre und beim Constantia-Vergleich eine zentrale Rolle gespielt haben soll, hat es offenbar gar nicht gegeben - sie wurde als Phantom zur Verschleierung von Verlustgeschäften lediglich erfunden. Dies berichten "Presse" und "Standard".Laut offizieller Version hat die Constantia-Bank-Tochter der Immofinanz Beteiligungs AG IBAG im Mai 2007 einen 900-Millionen-Euro-Bond begeben, von dem ein Teil zurückgeführt wurde, 520 Millionen Euro aber "verschwunden" blieben. Es wurde darauf eine Garantie der früheren Constantia-Packaging-Mutter Constantia B.V. schlagend, die sich nun mit der neuen Immofinanz-Gruppe verglich und 350 Millionen Euro zahlte, wofür man die Packaging mehrheitlich veräußerte.In Wahrheit soll es sich beim "IBAG-Bond" nur um eine Täuschungsaktion gehandelt haben, um Transaktionen mit Immofinanz-und Immoeast-Aktien zu verheimlichen, deren Kursverluste bei korrekter Verbuchung die Constantia Privatbank um fast ihr gesamtes Eigenkapital gebracht hätten, so die "Presse".
Dabei waren laut "Standard" außer dem damaligen Bank- und Immo-Chef Karl Petrikovics auch noch Helmut Schwager - Aufsichtsrat von Bank und Immos anwesend. Auch sollen Guido Schmidt-Chiari von der Turnauer-Stiftung HTS und ebenfalls Aufsichtsrat der Immo, sowie Prinz Michael Liechtenstein (CPB-Präsident, HTS-Stiftung, Packaging B.V., damals Bank-Eignerin) zugegen gewesen sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.Den Text einfach herauskopiertDer Mann zur Justiz: "Aus heutiger Sicht wurden diese Besprechungen ... nur veranlasst, um damit eine Verschleierung der eingetretenen Verluste zu bewirken." Wie die im Sonderbericht an die Immo-Aufsichtsräte im Juli 2008 genannten "Bond-Bedingungen" gebastelt wurden: Man habe "den Text ... aus Emissionsbedingungen einer Immofinanz-Wandelanleihe 2007 herauskopiert".
"Ich habe befürchtet, der Immoeast könnte ein Nachteil entstehen, wenn ich die zur Tarnung verwendete Anleihe an die große Glocke hänge", sagte er laut "Standard" aus. Christian Nowotnys Mitteilung im Dezember 2008 Und verwies auf seinen Cousin, OeNB-Chef Ewald Nowotny. Der habe "in seinen ersten Wochen" als Bawag-Chef, als er bereits wusste, was in der Vergangenheit geschehen war, auch gedacht, man könnte durch Vertraulichkeit mehr Schaden verhindern".Bereits im Dezember 2008 soll der Ex-IBAG-Aufsichtsrat Christian Nowotny gegenüber der Staatsanwaltschaft zu Protokoll gegeben haben, dass es "eine Anleihe nie gegeben hat". Vielmehr seien "über die IBAG als Transferstelle Buchgeldtransaktionen an Banktöchter und Dritte getätigt worden", und eine Anleihe im Mai 2007 sei damit "nicht in Einklang zu bringen", wie die "Presse" zitiert. Diese Transaktionen hätten bereits 2004 begonnen und sich über die Jahre hingezogen. Die Anleihe sei, wie es wörtlich heißt, "zur Tarnung verwendet" worden.Geld für Aktienkäufe verwendet"Tarnung" war nötig, so die "Presse" weiter: Das Geld, das via IBAG an "Gesellschaften im Einflussbereich der Constantia Privatbank" geflossen war, wurde für "erhebliche Aktienkäufe in Aktien der Immofinanz und Immoeast" verwendet. (APA/pm)