Deutschland : Deutscher Mieterbund fordert zusätzliche Wohnungen
In Deutschland müssen nach Einschätzung des Deutschen Mieterbundes (DMB) mindestens 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Die Hälfte davon müssten Mietwohnungen sein, außerdem müssten deutlich mehr Sozialwohnungen gebaut werden als bisher, sagte der Bundesdirektor des Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, am Donnerstag anlässlich des neunten Wohnungsbau-Tages in Berlin.
"Wohnen in den Städten muss bezahlbar sein", forderte er. In Deutschland werde nach wie vor zu wenig und zu teuer gebaut. Gerade im Mietwohnungsbau gehe die Schere zwischen Angeboten - vor allem bezahlbaren Angeboten - und der wachsenden Nachfrage immer weiter auseinander, mahnte Siebenkotten. Statt 200.000 beziehungsweise 140.000 neuer Mietwohnungen seien 2015 etwa nur 46.000 und 2016 nur rund 53.000 Mietwohnungen gebaut worden.
Für Normalverdiener und erst recht für einkommensschwächere Haushalte seien normale, frei finanzierte Neubauwohnungen nicht erschwinglich, erklärte der Mieterbund und forderte deshalb "deutlich mehr Sozialwohnungen". Die Erhöhung der Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau sei unzureichend, zumal nicht geklärt sei, wie es mit der sozialen Wohnraumförderung nach 2019 weitergehe.
Mit Blick auf die Städte warnte Siebenkotten vor einer "weiteren Entmischung" und einer Verdrängung einkommensschwächerer und durchschnittlich verdienender Haushalte. "Hier steht der soziale Frieden auf dem Spiel", mahnte er. Neben mehr bezahlbaren neuen Mietwohnungen müsse auch dafür gesorgt werden, "dass die Mieten im Wohnungsbestand bezahlbar bleiben". Dafür seien Korrekturen am Mietrecht unverzichtbar. Gleichzeitig müssten die Mietpreisbremse nachjustiert und die Spielräume für Mieterhöhungen auch nach Modernisierungen eingeschränkt werden.
Die Mietpreisbremse deckelt die Kosten bei Wiedervermietungen auf das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmiete plus zehn Prozent. Sie gilt nur in Gebieten mit "angespanntem Wohnungsmarkt". (APA)