Strafverfahren : Der Immo-Deal von Heinz Sundt

Voraussichtlich gibt's morgen das Urteil im Telekom-Prozess um eine Kursmanipulation im Februar 2004. Auf der Anklagebank sitzt u. a. Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt, auf den bereits das nächste Strafverfahren warten könnte, berichtet der "Kurier". Der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft liegt mittlerweile bei der Oberstaatsanwaltschaft. Es geht um den seit Jahren umstrittenen Verkauf einer Telekom-Immobilie an bester Wiener Adresse. Käufer war eine Immobilienfirma im Einflussbereich von Ex-ÖBB-Chef Martin Huber. Generaldirektor der teilstaatlichen Telekom Austria war damals Sundt. Er und der damalige Finanzchef Stefano Colombo sollen das Anbot unterschrieben haben. Huber, der mit dem aktuellen Telekom-Prozess nichts zu tun hat, hat in der Causa Immodeal stets alles Vorwürfe zurückgewiesen.

Der Kurier zitierte aus dem Abschlussbericht des Bundesamtes zur Korruptionsbekämpfung (BKA) vom 13. Dezember 2012: "Weiters besteht aufgrund der durchgeführten Ermittlungen der begründete Verdacht, dass es infolge des zum Teil freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Sundt, Kallinger und Huber , (...), zur gegenständlichen Immobilientransaktion gekommen ist. Dies würde erklärten, warum die Telekom Austria AG Anteile an der Liegenschaft 1010 Wien, Schillerpaltz 4 ohne Einholung eines aktuellen Verkehrswertgutachtens, ohne systematischer Kaufpreisfindung, (...) und zu einem Kaufpreis, der mehr als 4 Mio. Euro unter dem tatsächlichen Verkaufswert der Immobile liegt, verkauft hat."

Gelaufen sein soll das Geschäft so: Sundt und Colombo hätten Huber angeboten, zum Kaufpreis von 5,4 Mio. Euro die beiden Geschoße am Schillerplatz zu kaufen. Geschäftspartner war die "Schillerplatz 4 Projektentwicklungs GmbH (SP4)". 75 % hielt treuhändig für Huber dessen Steuerberater Josef Ischepp, 25 % gehörten Gattin Barbara Huber-Lipp. Ende 2006 wurde verkauft - zum Preis von 5,4 Mio. Euro. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr verdoppelte sich dann der Wert der zwei Palais-Etagen. Mit 10. Jänner 2008 erstand die Seeste Bau AG die SP4 um knapp elf Millionen - 3,9 Millionen Kaufpreis plus Übernahme der Verbindlichkeiten von rund sieben Millionen Euro.

Die Grün-Abgeordnete Gabi Moser, Aufdeckerin in zahlreichen anderen vermeintlichen Korruptionsfällen rund um die Telekom, schaltete darauf zweimal die Justiz ein. Martin Nemec, Anwalt von Sundt, bezweifelt das von der Justiz beauftragte Gutachten von Roland Popp, das den Verkehrswert der Immobilie deutlich höher mit 9,8 Mio. Euro ansetzt. Es sei nicht berücksichtigt worden, dass die Liegenschaft entwickelt und dass wesentlich investiert worden sei. "Er hat sich auf seine Mitarbeiter verlassen und ging davon aus, dass alles in Ordnung war", so Nemec. (APA/red)