Immobilien : conwert - Investoren gegen Vertraute von Haselsteiner

not found
© Industriemagazin Verlag GmbH

Dem börsenotierten Immobilienkonzern Conwert stehen weitere Turbulenzen bevor: Investor Alexander Proschofsky will gemeinsam mit dem Berliner Immobilienmanager Peter Hohlbein in den Verwaltungsrat der Wohnimmobilienfirma einziehen, wie er der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Einen entsprechenden Wahlvorschlag für die am 7. Mai geplante Hauptversammlung habe er bereits bei der Firma eingereicht.Proschofsky und Hohlbein sehen sich als Gegenkandidaten zu den von der Firma vorgeschlagenen zwei Verwaltungsräten, die laut Proschofsky Vertraute des neuen Firmenchefs Clemens Schneider beziehungsweise des Großaktionärs Hans Peter Haselsteiner sind. Mit seinem Gegenvorschlag will der Investor den Einfluss von Haselsteiner und Schneider begrenzen.

Proschofsky will mehr sehenProschofsky hält nach eigenen Angaben 1,5 Prozent der Conwert-Aktien. Vom Management fordert er, sich auf die Wertsteigerung des Bestands in Deutschland und Österreich zu konzentrieren und an einer Strategie festzuhalten, statt diese laufend zu verändern. "Der Fokus des Unternehmens liegt immer woanders - das ist frustrierend."

Die Firma habe sogar den Verkauf ihres Deutschland-Portfolios erwogen und Gespräche mit mindestens einem potenziellen Interessenten geführt - der sich dann aber dagegen entschied, sagte Proschofsky. Ein Insider bestätigte das. Ein Conwert-Sprecher sagte, die Strategie seines Unternehmens sei auf Wachstum in Deutschland gerichtet. Die Kandidaten für den Aufsichtsrat würden bis Mittwoch bekanntgegeben.

Neue Posten im VerwaltungsratBei der Hauptversammlung wolle das Unternehmen für die zwei vakanten Posten im Verwaltungsrat die ehemalige Chefin der Beteiligungsgesellschaft top.equity, Martina Postl, sowie den auf Insolvenzen spezialisierten Anwalt Alexander Schoeller vorschlagen, sagte Proschofsky. Der seit Februar amtierende Firmenchef Schneider war zuvor Vorstand in der Holding der Westbahn, die den ÖBB auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg Konkurrenz macht. Haselsteiner hält 24,4 Prozent der Conwert-Aktien und 46,9 Prozent der Westbahn-Mutter Rail Holding.Proschofsky hatte bereits im vergangenen Jahr mit seiner Kritik an der Führungsstruktur des Konzerns für Aufsehen gesorgt, bei der der damalige Firmenchef Johannes Meran zugleich auch Chef des Verwaltungsrats war. Danach zog sich Meran zunächst als Chef zurück und kündigte daraufhin auch seinen Abgang als Verwaltungsrat an.

Proschofsky: Wer Zinshäuser hat, kann auch Verwaltungsrat seinDer von anderen Unternehmen als streitbarer Aktionär bekannte Proschofsky sagte, er habe sich für seinen Wahlvorschlag bereits Rückendeckung von zwei Investorengruppen gesichert, die gemeinsam mehr als zehn Prozent der Conwert-Aktien besitzen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Chance haben, zu gewinnen", sagte er.

Als Eigentümer mehrerer Wiener Zinshäuser fühle er sich qualifiziert für einen Posten im Verwaltungsrat. "Ich habe elf Jahre Erfahrung bei Immobilien in Wien und auch Erfahrung an der Börse. Ich denke, dass ich etwas beitragen kann", sagte er. An einer Führungsposition im operativen Geschäft habe er kein Interesse.Hohlbein, der gemeinsam mit ihm in das Gremium einziehen will, war zuletzt Geschäftsführer der Berliner Immobilien Holding und davor für die Gewerbeimmobilienfirma TLG tätig. (reuters/apa/pm)