Wenn eine Brücke zusammenstürzt und zig Menschen tötet; wenn dann auch noch ans Licht kommt, dass die Brücke schon seit längerem als sanierungsbedürftig galt – dann sind Anschuldigungen in verschiedene Richtungen eigentlich schon vorprogrammiert.
Es ist zum Beispiel mehr als verständlich, dass die Bevölkerung die Regierung beschuldigt, an Infrastruktursanierungen zu sparen – denn so ist es ja auch. Es ist auch nachvollziehbar – ob gerechtfertigt, ist eine andere Sache und wird sich noch zeigen –, wenn die Regierung dann wiederum den Schuldigem in der Autobahngesellschaft Autostrade per l‘Italia zu finden meint, so wie es Vizeministerpräsident Luigi Di Maio am Donnerstag in einem Radiointerview tat. Die Gesellschaft ist zwar nicht für die Sanierungsfinanzierung zuständig, muss aber natürlich die Brücken und Straßen regelmäßig auf ihre Sicherheit überprüfen.
Schwierig hat es das Logikzentrum im Hirn dann erst, wenn der italienische Innenminister Matteo Salvini auf einmal die EU für den Zusammensturz der Morandi-Brücke vergangenen Dienstag verantwortlich macht.