Österreich : BIM-Nachwuchs Award - die Preisträger!
Der Wettbewerb richtete sich an alle (Architektur)StudentInnen Österreichs und zeichnet die besten BIM-Projekte mit Preisgeldern aus. Ziel dabei ist es, dem österreichischen Nachwuchs zukunftsorientiere Planungsmethoden näher zu bringen. Dabei ist die Softwareunabhängigkeit ein wichtiges Merkmal für den SIDE BIM Award, um zu verdeutlichen, dass BIM keine Software, sondern eine neue, chancenreiche Arbeitsweise ist. Es ist also gleichgültig mit welcher Software die eingesendeten Arbeiten erstellt wurden, solang ein natives Dateiformat UND eine IFC Datei abgegeben wurden.
Die Bewertungskriterien orientieren sich vor allem an einer praxisgerechten Arbeitsweise und legen den Fokus auf folgende vier Bereiche: Informationsgehalt, Modellierqualität, Qualität der IFC Datei und Projektkomplexität.
Diese Kriterien wurden durch eine Fachjury, bestehend aus Arch. Dipl. Ing. Christoph Zechner (Zechner & Zechner ZT GmbH), Dipl. Ing. Dr. Gabriel Wurzer (TU Wien), Bmstr. Ing. Hanspeter Schachinger (Swietelsky) und DI Chrisoph Degendorfer (SIDE), eingehend überprüft. Bei der Preisverleihung am 23. März im Schloss Schönbrunn wurden schließlich die GewinnerInnen ausgezeichnet und die Siegerprojekte vorgestellt:
1.Platz: Yabin Jiminez Projekttitel: Universidad Ciudad (Universidad Javeriana, Bogota, Kolumbien) Analysis of the environmental sustainability of building using BIM (Building Information Modeling) methodology – Universitätsgebäude der Privatuniversität Javeriana in Bogota, Kolumbien.
Das Gebäude ist derzeit in Bau. Das BIM Modell wurde für die Untersuchung von Energieparameter gezeichnet, es wurden der thermische Komfort, der ökologische Fußabdruck, die inkorporierte Energie und die Energie für die Instandhaltung des Gebäudes berechnet. Auf Basis des digitalen Modells, des realen Gebäudes wurde ein Verbesserungsvorschlag entwickelt, der erneuerbare Energie (Solarpanels) und umweltfreundlichere Konstruktionsmaterialien vorschlägt.
2.Platz: Julia Palyoova & Otilia Molnarova, Projekttitel: All in One (Innsbruck)
Die Aufgabe war eine neue Firmenzentrale für die Firma Hoerbiger auf einem 5000 m2 großen Bauplatz in Innsbruck zu entwerfen. Das Gebäudekonzept wurde von einem interdisziplinären Team entwickelt. Es gab ein vordefiniertes Raumprogramm bestehend aus Verwaltung, Produktions- und Lagerflächen. Das Raumprogramm sah ca. 3700 m2 Bruttogeschoßfläche vor. Als Ziel setzte sich das Team die Verschmelzung der Produktion und Verwaltung und Unterstützung der Kommunikation zwischen den Angestellten aus diesen zwei Bereichen. Eine Stiegenlandschaft mit Sitzmöglichkeiten in der großen Eingangshalle ist dabei der zentrale Treffpunkt. Die Bereiche der Verwaltung und Produktion sind räumlich miteinander verschmolzen und bilden eine übersichtliche Halle, die Blickkontakte zwischen Produktion und Verwaltung erlauben.
3.Platz: Ivana Werba & Stefanie Tempus Projekttitel, „BIM Factory“ (Innsbruck)
Die Fabrik ist in der Industriezone von Innsbruck, mit einem einzigartigen Blick auf die Alpen, angesiedelt. Die Fabrik wird für “Hoerbiger Ventilwerke - Tiroler Filiale“, eine Firma, welche sich auf Ventile und andere Kompressor Elemente sowie Industriemotoren und Turbinen spezialisiert hat, entworfen. Das Konzept war, eine optimale Gebäudeform für die Fabrik zu entwickeln – eine große Produktionshalle als einen Block – mit einem Pultdach, welches der Produktionsfläche natürliches Licht spendet. Außerdem bietet das Pultdach eine optimale Fläche für Solar Paneelen. Alle Solar Systeme sowie das HVAC System sind in der Kalkulation dieses Projektes miteinbezogen.
Die Dachlinien “bewegen” sich zur Fassaden hin und geben dieser eine authentische Geometrie, welche in indirekter Verbindung zur Umgebung steht. Diese Art der Fenstergestaltung bietet genug Licht in der Produktionshalle und in den Büros, aber lässt nach wie eine gewisse Privatsphäre des Produktionsprozesses zu und schützt vor neugierigen Blicken der Passanten. Auf der Rückseite der Fassade erlaubt die Formgebung eine einfachere Parkmöglichkeit für Lieferwägen.
Der Rhythmus der straßenseitigen Fassadenfenster wird von dem Haupteingangsbereich, welcher in die Lobby, das Frimenrestaurant, Ausstellungflächen und zu weiteren Büros führt, unterbrochen. Die Besprechungsräume befinden sich im 2. Stock und haben einen direkten Blick auf die Produktion.
Die Konstruktion des Gebäudes besteht aus einem 3D Fachwerk, welches auf V-förmigen Säulen positioniert ist. Die Struktur ist aus Stahl gefertigt und mit leichten vorgefertigten Sandwichplatten verkleidet. Im Rahmen dieses Projektes wurden alle Stahlelemente vom Statiker berechnet und formgebenden Fassadendetails wurden von den Architekten entwickelt. Decken, Treppen und Schächte im Bürobereich sind aus Stahlbeton konstruiert. Das gesamte Projekt wurde als Open BIM-Projekt durchgeführt, wobei alle Disziplinen an einem einzigen BIM-Modell arbeiten.