Ausstieg : Bilfinger Berger zieht sich schrittweise aus Nigeria zurück
Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger tritt im korruptionsgeplagten Nigeria den Rückzug an. Die Minderheitsbeteiligung an dem Bauunternehmen Julius Berger Nigeria (JBN) werde wie angekündigt um zehn Prozent reduziert, teilte der Mannheimer Konzern am Freitag mit. Die Anteile an dem börsennotierten Unternehmen gingen an die nigerianische Nestoil-Gruppe, eines der führenden Planungs- und Bauunternehmen für die in dem westafrikanischen Land stark vertretene Öl- und Gasindustrie. Die Beteiligung an Julius Berger Nigeria, die den Mannheimern und ihren Beschäftigten mehrfach den Vorwurf der Korruption und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen eingebracht hatte, sinke damit auf 39,9 Prozent.
Der Verkauf soll bis Ende März unter Dach und Fach gebracht werden und einen Nettoerlös von gut 20 Mio. Euro einbringen. Bei der jetzt bestehenden Beteiligungshöhe solle es nicht bleiben, bekräftigte Bilfinger. Der Anteil an JBN werde schrittweise weiter reduziert. Nigeria ist Afrikas größter Erdölexporteur.
Den Rückzug aus dem jahrzehntelang unter Unruhen und Militärdiktaturen leidenden Land hatte bereits der bis Mitte 2011 amtierende Vorstandschef Herbert Bodner angekündigt. Bodners Nachfolger auf dem Chefposten, Roland Koch, setzt nun die Linie seines Vorgängers um. Bilfinger will auch die Engineering- und Dienstleistungsaktivitäten der Bilfinger Berger Nigeria GmbH mit Sitz in Wiesbaden und einem Geschäftsvolumen von rund 350 Mio. Euro an die Beteiligung JBN veräußern.