Strategien : Bilfinger Berger plant Zukäufe in den USA und Asien
Der deutsche Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger will sich international breiter aufstellen und geht dafür auf Einkaufstour. "Vor allem den Anteil des indischen, südostasiatischen und des nordamerikanischen Marktes sowie der Golfregion wollen wir ausbauen", sagt Konzern-Chef Roland Koch. Der ehemalige hessische Ministerpräsident will bis 2016 den bereinigten Gewinn auf rund 400 Mio. verdoppeln und den Konzernumsatz um rund 50 % auf über elf Mrd. Euro steigern. Dabei will er auch Zukäufe tätigen. "Bis zum kommenden Frühjahr werden sie Akquisitionen in den USA und Asien sehen." Eine feindliche Übernahme des Mannheimer Konzerns durch den neuen Großaktionär Cevian Capital fürchtet Koch nicht. "Ich habe dafür keine Anzeichen." Der Finanzinvestor hält 15 % an dem im Nebenwerteindex MDax gelisteten Konzern.
In Österreich ist die Bilfinger Berger Baugesellschaft mbH vom 15. in das Forum Schönbrunn im 12. Wiener Bezirk übersiedelt. Die österreichische Bau-Tochter ist mit rund 450 Mitarbeitern im Hoch-, Industrie- und Ingenieurbau besonders qualifiziert und verfügt selbst über Standorte in Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Tschechien. 2011 wurde in Österreich eine Bauleistung von 180 Mio. Euro erzielt. Für 2012 sieht der Businessplan keine Veränderung vor. Natürlich ist die Firma in den schwarzen Zahlen. Die Börsennotiz der Muttergesellschaft verbietet aber den einzelnen Töchtern eine allzu detaillierte Offenlegung ihres Erfolges. Für die Geschäftsführung geht Marge vor Umsatz. Die beiden Geschäftsführer der Bilfinger Berger Baugesellschaft mbH Ludger Koch und Rudolf Kraft sagen nein zu Projekten, die sie nicht beherrschen oder Kunden, die sie nicht kennen. Wirtschaftliche Vernunft zeichnet die Geschäftspolitik aus.
Die Übersiedlung in das prominent gelegene, größere und hellere Bürohaus fällt genau in eine Phase des Aufbruchs. Der Konzern hat an der Börse vom Sektor „Constructions“ zu „Services“ gewechselt und der Firmenwortlaut wird von Bilfinger Berger SE auf Bilfinger SE gestrafft. Der Name soll künftig allen operativen Beteiligungen vorangestellt werden. Als sichtbares Zeichen des Prozesses wird auch das bisherige Logo durch eine Möbius-Schleife ersetzt. Damit soll besser erlebbar werden, was Bilfinger für die moderne Gesellschaft leistet. Für die Österreich-Tochter heißen die Herausforderungen der Zukunft Immobilien, Infrastruktur und neue Energien. „Die Kompetenz der Ingenieure und das Service-Know-how unserer Fachkräfte versprechen einen Wettbewerbsvorteil“, sind Koch und Kraft unisono optimistisch.
Im Bild: Rudolf Kraft, Kurt Stefan (Geschäftsführer PKM Muldenzentrale GesmbH), Ludger Koch (v. l.)