Österreich : BIG-Gewinn im Gesamtjahr durch neue Bewertungsregeln gedrückt
Wie schon im ersten Halbjahr 2018 musste die staatliche Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) auch im Gesamtjahr 2018 einen Ergebnisrückgang aufgrund einer Abwertung des Konzern-Portfolios hinnehmen. Nach rund 450 Mio. Euro bis Juni ging es im Gesamtjahr um 471 Mio. Euro Abwertung, davon 388 Mio. auf die BIG entfallend und 83 Mio. Euro bei ihrer Tochter ARE.
Die Republik soll dennoch 200 (230) Mio. Euro Dividende erhalten, geht aus dem seit Montagabend vorliegenden Geschäftsbericht hervor. Hintergrund der Portfolio-Abwertung und der Ergebnisbelastung ist eine im Mai 2018 erfolgte Änderung des Bundesimmobiliengesetzes. Im Zuge dessen wurde für die Wertsicherung der Hauptmieten eine neue Ausgangsbasis definiert. Das führt zu einer zeitverzögerten Realisierung der Indexierungen der Mieten sowie zu Unsicherheit hinsichtlich der Verlässlichkeit zukünftiger Indexierungen.
Das operative Ergebnis (EBITDA) blieb laut Aussendung mit 676 (683) Mio. Euro stabil. Das Betriebsergebnis (EBIT) brach dagegen von 883 Mio. Euro im Jahr davor um 68,6 Prozent auf 278 Mio. Euro ein - da wirkt sich die Gesetzesänderung aus. In weiterer Folge verringerte sich der Periodengewinn von 611 Mio. Euro um 72,6 Prozent auf 168 Mio. Euro.
Die für die BIG maßgeblichen Kennzahlen zur Darstellung der Wertsteigerung des Unternehmens sind die Renditen aufs eingesetzte Kapital (RoCE). Durch das Bewertungsergebnis gab der RoCE von 6,6 auf 2,3 Prozent nach, ebenso verringerte sich der Return on Equity (RoE) von 8,7 auf 2,3 Prozent.
Die Mieterlöse lagen mit 865 Mio. leicht (+1,2 Prozent) über dem Vorjahr, der Umsatz ging wegen weniger Mieterinvestitionen und weniger Verkäufen aus dem Umlaufvermögen um 2,7 Prozent auf 1,075 Mrd. Euro zurück. Der BIG-Konzern verfügt über 7,1 Mio. Euro vermietbare Flächen aufgeteilt auf 2.060 Liegenschaften. Das Portfolio der BIG allein besteht aus 1.492 Liegenschaften (Jahr davor: 1.636) mit rund 5,4 Mio. m2 vermietbarer Fläche (auf Basis der Mietverträge) und repräsentiert einen Wert (Fair Value) per Ende 2018 von rund 9,3 Mrd. Euro; 4,3 Mrd. Euro davon entfallen auf Schulen, 3,8 Mrd. Euro auf Universitäten und 1,2 Mrd. Euro auf Spezialimmobilien. Seit Anfang 2019 steht die vormals zum Finanzministerium ressortierende Gruppe im Eigentum der Staatsholding ÖBAG (Österreichische Beteiligungs-AG). (APA)