Österreich : Bauarbeiter bekommen nachhaltig mehr Geld
Die Entgelte von 100.000 Bauarbeitern im Bauhauptgewerbe steigen ab 1. Mai um 3,35 Prozent. Das sagte der Arbeitgeber-Chefverhandler GBH-Chef Josef Muchitsch (SPÖ) nach nur einer Verhandlungsrunde am Montag. Als einen weiteren Eckpunkt nannte er im Gespräch mit der APA die neue Hitzefrei-Regelung am Bau von 35 auf 32,5 Grad Celsius. "Bei diesen Klimaentwicklungen ist das sehr wichtig", betonte er.
"Die KV-Runde war auch geprägt von Maßnahmen zur Verbesserung der Jahresbeschäftigung", betonte der oberste Baugewerkschafter auch neue Wege, die künftig zur Senkung der Stempelzeit am Bau beschritten werden. Derzeit sind Bauhackler durchschnittlich knapp 100 Tage im Winter arbeitslos. "Diese Zeit soll unter fairen Bedingungen um ein Drittel gesenkt werden. Ziel ist es, die Arbeitslosigkeit am Bau um einen Monat zu senken", kündigte Muchitsch an. Dahingehend haben die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter vereinbart, Details in einer Arbeitsgruppe auszuarbeiten. "Das Maßnahmenpaket soll den Bauspitzen im Oktober präsentiert werden", sagte Muchitsch. Endgültig greifen könnten die neuen Regeln zur Jahresarbeitszeit dann ab 2020.
Die mögliche Vier-Tage-Woche hätten sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber im KV ausgemacht, sagte Muchitsch unter Verweis darauf, dass "die Regierung hier säumig war". "Künftig ist es möglich, an vier Tagen in der Woche maximal zehn Stunden zu arbeiten - entweder über Betriebsvereinbarungen oder Einzelvereinbarungen wenn es keinen Betriebsrat gibt."
Für 2020 wurde ein Lohnabschluss mit einem Plus von 0,95 Prozentpunkten auf den Verbraucherpreisindex (VPI) fixiert, hieß es weiters von der Baugewerkschaft. "Damit ist für alle Beschäftigten am Bau die Sicherheit auf eine Reallohnerhöhung für die nächsten zwei Jahre gegeben", so Muchitsch. Auch das aktuelle Plus von 3,35 Prozent liegt um 0,95 Prozentpunkte über der Inflation.
Die Themen Zuschläge für die inzwischen mögliche 11. und 12. Arbeitsstunde am Tag und 6. Urlaubswoche sind bei den Bau-KV-Verhandlungen auch in die Arbeitsgruppe ausgelagert worden, die sich um eine Senkung der Winterarbeitslosigkeit im Rahmen eines neuen Jahresarbeitszeitmodells kümmert. Dort wird es auch um Vorgriffe auf bestehende Abfertigungsansprüche im laufendem Dienstverhältnis gehen. Die Taggelder steigen heuer und kommendes Jahr um 20 Cent (kleines Taggeld), 30 Cent (mittleres) bzw. 50 Cent (großes). (APA)