Adaptiert : BauAkademie Lehrbauhof Salzburg nach 23 Jahren umfassend umgebaut
Mit 200 Fachkursen und rund 3.500 KursteilnehmerInnen ist die BauAkademie Lehrbauhof Salzburg eine der großen Bildungseinrichtungen der Wirtschaftskammer Salzburg. 1,9 Mill. Euro hat die Bauinnung bzw. die Wirtschaftskammer in den Umbau bzw. die Adaptierung der BauAkademie Salzburg investiert. „Damit ist unser Aus- und Weiterbildungszentrum bestens für die Zukunft gerüstet“, betont BM Ing. Johann Jas-trinsky, Innungsmeister der Landesinnung Bau in Salzburg.
Die BauAkademie Lehrbauhof Salzburg, das Innovations-, Service- und Bildungszentrum der Salzburger Baumeister, feiert heute, Donnerstag, 14. Juni 2012, die Fertigstellung des Umbau- und Erweiterungsprojektes. Der Eingangs- und Empfangsbereich wurde größer und kundenfreundlicher gestaltet. Nach 23 Jahren war auch eine Erneuerung der Gebäudetechnik unumgänglich. Weiters wurde die Verwaltung modernisiert, die große Halle für Veranstaltungen adaptiert und ein zusätzlicher Unterrichtsraum geschaffen. Sämtliche Seminarräume wurden mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie Netzwerk- und WLAN–Anschluss ausgestattet. „Die neue BauAkademie entspricht perfekt der Absicht der Bauinnung, am Bau neueste Technologien einzusetzen. Immerhin werden hier auch die neuesten Technologien unterrichtet“, unterstreicht Jastrinsky.
Nach dem internationalen Erfolg des Themenpavillons für die EXPO 2012 in Yeosu/Süd-korea, präsentiert soma – Salzburg/Wien - nun die Erweiterung der BauAkademie Salzburg. Ziel des Entwurfs von soma war es, eine neue repräsentative Eingangssituation mit eigenständiger Atmosphäre zu schaffen. Das Foyer dient zum einen als Empfangs- und Pausenbereich für das Ausbildungszentrum und zum anderen in Kombination mit der neu gestalteten Multifunktionshalle als ein vielseitiges Veranstaltungszentrum. Die Dach- und Deckengeometrie erzeugt einen fließenden Übergang zwischen außen und innen und differenziert die unterschiedlichen Funktionsbereiche im Foyer. Aus einer virtuellen Flüssigkeitssimulation entwickelt, kombiniert sie Tragwerk, Lichtführung, Leitsystem und die Verhandlung mit dem Bestand in einer kontinuierlichen Struktur. Die facettierte Oberflächenstruktur des Betons erzeugt ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten, das sich im Tagesverlauf ständig verändert. Der experimentelle Umgang mit dem Material Beton wurde auch im Hinblick auf die Lehrtätigkeit der BauAkademie gewählt, die sich unter anderem der Betontechnologie widmet.
Hinter dem Entwurfgedanken der soma–Architekten für das neue Foyer steht die Absicht, das Betreten des Gebäudes als Fließvorgang darzustellen. Dieser Fließvorgang wurde am Computer der Architekten simuliert und „eingefroren“. Aus diesem räumlichen Modell wurden die Pläne für alle beteiligten Planer und Gewerke abgeleitet, wobei in weiterer Folge die Formenfräsen und der Stahlbau direkt aus dem räumlichen Computermodell übernommen wurden. Eine Produktionsmethode, die im Metall- und Kunststoffbau schon lange im Einsatz ist, am Bau aber noch Neuland ist.
„Mit jährlich rund 200 Veranstaltungen und 3.500 Teilnehmern, davon 600 Lehrlingen, ist die BauAkademie Lehrbauhof Salzburg einer der größten Bildungsanbieter in Salzburg, im Baubereich sowieso“, erläutert BM Harald Haubner, Obmann des Ausbildungsvereines der BauAkademie Salzburg. Das umfassende Angebot reicht von Energieeffizienz und Bautechnik über Baurecht bis hin zu kaufmännischen Fächern. In modularer Form werden Lehrgänge für BautechnikerInnen, BauleiterInnen und Baukaufleute angeboten. Stapler-, Kran- und Praxiskurse runden das Angebot ab. Außer für den Bau gibt es Angebote für den Holzbau, für Trockenbauer, Fliesenleger und Bodenleger.
Jeder fünfte Beschäftigte am Bau absolviert hier Kurse. Seit Bestehen wurden knapp 50.000 BesucherInnen gezählt. Zu den aktuellen Trends in der Schulung zählen Energieeffizienz und Baumanagement. Mit den neuen Simulationsräumen zur Bauteilaktivierung etabliert sich die BauAkademie Salzburg zudem als österreichweites Forschungszentrum in diesem Bereich. Bei der Bauteilaktivierung geht es darum, in Bauteile aus Beton ein energieeffizientes Heiz- und Kühlsystem zu integrieren, das Kosten spart und das herkömmliche Heizen mit fossilen Brennstoffen überflüssig macht.
Mit der Fertigstellung des Umbaus will die BauAkademie künftig auch verstärkt als Veranstaltungsort auftreten. Die Möglichkeiten des Hauses, die jetzt schon von den Salzburger Festspielen, dem Salzburger Landestheater, aber auch großen Firmen wie Hilti und Raiff-eisen genutzt werden, reichen von der Durchführung von Seminaren über Produktpräsentationen, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen bis hin zu Bällen.
Nach dem Hochkonjunkturjahr 2008 sind die Bauproduktionswerte krisenbedingt in Salzburg 2009 und 2010 gesunken. 2011 konnte erstmals wieder ein Anstieg um 4,7 % verzeichnet werden, wobei der Hochbau konstant geblieben ist und die Steigerung auf den Tiefbau zurückzuführen war. Österreichweit ist der Bauproduktionswert im Vorjahr um 2,9 % gestiegen. Die WIFO-Prognose für 2012 zeigt sich leicht optimistisch und erwartet österreichweit einen Zuwachs um 1,5 %. Trotz dieser günstigen Prognose, schätzen - nach einer Erhebung der KMU-Forschung - die Unternehmen im Baugewerbe die Situation für 2012 weniger positiv ein, als sie es noch für 2011 gemacht haben. „Die wirtschaftliche Situation im Baugewerbe ist grundsätzlich nicht schlecht, allerdings werden sich die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand kurz- und mittelfristig bremsend auswirken. Abzuwarten bleibt zudem, wie sich das Stabilisierungsgesetz 2012 mit dem weitgehenden Wegfall der Vorsteuerabzugsberechtigung auch für Körperschaften öffentlichen Rechts auf die baulichen Investitionen der öffentlichen Hand auswirkt“, erläutert Jastrinsky.
Das Salzburger Baugewerbe beschäftigte 2011 durchschnittlich knapp 5.000 Fachkräfte und bildet derzeit 350 Lehrlinge aus. 2002 waren es noch 202 Lehrlinge. „Die hohe Ausbildungsbereitschaft der Salzburger Bauunternehmen ist eine schöne Botschaft an die Jugend. Hier wird nachhaltig an der Zukunft gebaut“, resümiert Jastrinsky. Dieser Erfolg ist auf die intensive Lehrlingswerbung der Lehrlingsbeauftragten der Bauinnung an Salzburger Schulen zurückzuführen. Zudem bezahlt die Landesinnung Bau pro Lehrling eine Ausbildungsprämie von 1.500 Euro. Eine eigene Lehrlings-App für Smartphones hält alle Informationen zur Ausbildung am Bau bereit.