Österreich : Bau-Stimmung weiter unsicher, aber leicht verbessert
Mehr als 100 Tage Lockdown haben in der heimischen Bauwirtschaft tiefe Spuren hinterlassen. Auch wenn nun seit einigen Wochen wieder Betrieb auf den Baustellen herrscht – von normalen Verhältnissen ist die Branche noch weit entfernt. Nach wie vor herrscht große Verunsicherung, das Stimmungsbild ist nach wie vor trübe – wenngleich nicht mehr so pessimistisch wie zur letzten Umfrage, wie das aktuelle Baubarometer der Info-Techno-Baudatenbank belegt, an der sich über 850 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe, Planer und Architekten aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligt haben.
Ein Silberstreif am Horizont?
Vom Optimismus, mit dem die Branche ins Jahr gestartet ist, kann keine Rede sein. Denn knapp mehr als die Hälfte der Betriebe (51,3 %) rechnete noch zu Jahresbeginn mit einer positiven Gesamtentwicklung in den nächsten 12 Monaten, dann der Covid-19-Dämpfer: im April waren es nur noch 27,4 %. Dieser Tiefpunkt ist nun überschritten, denn aktuell erwarten rund 10 % mehr, also 37,8 % der Befragten, dass die Konjunktur wieder in Schwung kommt, sich die Bauwirtschaft im Jahresverlauf gut entwickelt.
Rechneten zu Ende des 1. Quartals noch fast 50 % der Betriebe mit Rückgängen, so sind es nun nur noch knapp ein Drittel (36,3 %). Die Zahl jener, die von einer unveränderten Gesamtentwicklung in den nächsten zwölf Monaten ausgehen, ist im Vergleich zur letzten Umfrage mit 25,8 % nahezu gleichgeblieben. Die Stimmung scheint sich langsam zu bessern.
Die Betriebe sind gut ausgelastet
Die Zahlen geben Grund zu Hoffnung. Denn auch die aktuelle Geschäftslage der Betriebe hat sich seit April wieder gebessert. 22,8 % beurteilt die Situation aktuell als besser im Vergleich zum Jahresbeginn, bei der letzten Umfrage des Baubarometer waren es nur 9,1 %. Ein Drittel der Befragten (33,8 %) sprechen von einer schlechteren Geschäftslage, das sind um mehr als 20 % weniger als zu Ende des 1. Quartals (56,1 %). Und 43,4 % der Betriebe betrachten die aktuelle Geschäftslage als unverändert im Vergleich zum Jahresbeginn.
Die Auftragseingänge für die zweite Jahreshälfte geben guten Grund für diesen vorsichtigen Optimismus. Die Befürchtung, die Baubranche würde aufgrund der Covid-19-Pandemie von einem harten Investitionsstopp getroffen, scheint nicht angebracht. Denn zusammengefasst beurteilen über 75 % der Betriebe die Auftragseingänge für das zweite Halbjahr als sehr gut (16,8 %), gut (29,2 %) oder zumindest befriedigend (31,6 %). Die Betriebe scheinen in der Mehrzahl gut ausgelastet. Zwtl.: Die Bauwirtschaft ist verunsichert.
Hinsichtlich der Auftragseingangs-Erwartung für das zweite Halbjahr hält sich der Optimismus aber in Grenzen. Nur 27 % erwarten eine Besserung gegenüber dem 1. Halbjahr, aber 33,6 % gehen davon aus, dass sich die Lage verschlechtert. Knapp 40 % rechnen damit, dass sich das zweite Halbjahr hinsichtlich der Aufträge vergleichbar mit den ersten sechs Monaten dieses Jahres entwickeln wird.