Österreich : Austrian Business Check: "Digitalisierung größte Schwäche der österreichischen Wirtschaft."
Der Megatrend der Digitalisierung ist in Österreich noch nicht angekommen, dennoch bewerten 72 Prozent der Unternehmen den Wirtschaftsstandort Österreich mit sehr gut oder gut. „Das mag aktuell noch zutreffen, aber wenn weiterhin die Digitalisierung als Erfolgsfaktor für unsere Wirtschaft vernachlässigt wird, dann wird Österreich massiv an Attraktivität einbüßen und international den Anschluss verlieren. Aus meiner Sicht ist bei den Unternehmen Feuer am Dach“, erklärt Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO des KSV1870. „Die Betriebe sind zu zögerlich und vergessen, digitale Akzente zu setzen.“ Und das, obwohl drei von vier Firmen (77 %), die bereits heute über eine „digitale Roadmap“ verfügen, angeben, positive Auswirkungen auf ihre Finanzen zu erkennen – rund ein Viertel davon sogar sehr deutliche.
Die Unternehmen wissen dabei zwar über die Dringlichkeit der Digitalisierung Bescheid, trotzdem sehen aktuell 39 Prozent der Befragten keinen Bedarf, aktiv zu werden. Als weitere Gründe werden unter anderem „nicht finanzierbar“ mit 17 Prozent und „Unternehmenstradition bremst digitale Projekte“ (16 %) angeführt. Für 9 Prozent der Betriebe scheitert es auch an einer fehlenden Vision. „Österreich kann zwar einige digitale Leuchtturm-Projekte vorweisen, trotzdem wird deutlich, dass es hierzulande keine ausgeprägte digitale Kultur gibt. Wir sind somit noch keine digitalen Gestalter“, erklärt Vybiral.
68 Prozent der Unternehmen haben aktuell keine digitale Agenda verankert und planen das auch nicht – obwohl 84 Prozent bereits erkennen, dass die digitale Transformation den eigenen Markt verändert. Am deutlichsten sind die Auswirkungen anhand eines beschleunigten Wettbewerbes (69 %), veränderten Kundenerwartungen (66 %) und neuen Verkaufs- und Distributionskanälen im Markt (53 %) spürbar. Befragt nach der größten Schwäche nennen die Unternehmen die Digitalisierung von Produkten/Prozessen/Services (27 %), gefolgt von mangelhaften Prozessen und Strukturen (24 %) und fehlenden neuen Geschäftsfeldern (23 %). Wenig überraschend schafft es die Digitalisierung laut den Befragten nicht in das Ranking der Top 5-Stärken des Wirtschaftsstandortes.