Österreich : Arlbergtunnel mutierte zu Hochsicherheitstunnel
Der Endes letzter Woche wieder für den Verkehr freigegebene Arlbergstraßentunnel ist nach drei Jahren Bauzeit zu einem Hochsicherheitstunnel geworden, der laut Asfinag alle innovativen Stücke spielt. 37 zusätzliche Fluchtwege, acht weitere Pannenbuchten und eine Vielzahl an elektrotechnischen Aufrüstungen von der Beleuchtung über die Lüftung bis hin zu den Sicherheitseinrichtungen zeugen davon.
Die Abstände zwischen den Fluchtwegmöglichkeiten wurden von etwa 1.700 Meter auf maximal 500 Meter verkürzt. Erstmals gibt es einen Fluchtweg im "ersten Stock": Noch nie hat die Asfinag den eigentlichen Fluchtweg über den Zuluftkanal über der Fahrbahn geplant. Weil eben der Arlbergtunnel mit rund 14 Kilometern der längste Straßentunnel Österreichs ist, sei genau dieser Plan die richtige Maßnahme, um die Abstände der Fluchtwege auf unter 500 Meter zu verkürzen, hieß es. Im Ernstfall stehen ab sofort 37 zusätzliche Auf- und Abstiege in den Zuluftkanal zur Verfügung, über die der Fluchtweg zu den großen Sammelräumen führt. Zusätzlich geschützt werden diese Bereiche durch eine neue Hochdruck-Sprühnebelanlage, die sich automatisch in jenen Bereichen aktiviert, in denen ein Brand erkannt wird.
Der Arlbergtunnel ist künftig auch der einzige Tunnel mit AKUT- und Thermoscanner in Westösterreich: Der Thermoscanner an den Tunnelportalen ist bereits seit 2015 im Einsatz: Lkw werden vor Einfahrt in den Tunnel automatisch auf überhitzte Motorenteile überprüft. Sollten Lkw-Teile überhitzt sein, darf der Lkw nicht mehr durch den Tunnel und wird über eine Umkehrschleife zum Auskühlen geschickt. Erst dann ist eine Durchfahrt möglich. Ebenso neu ist das Mikrofonsystem AKUT, das verschiedenartige Geräusche wie Aufprall oder menschliche Stimmen im Tunnel erkennt und automatisch Alarm schlägt. Die im Tunnel eingebauten Spezialmikrofone sind im Abstand von circa 125 Metern immer direkt neben einer Videokamera eingebaut. Mit den Mikrofonen werden alle Geräusche im Tunnel aufgenommen und in Echtzeit analysiert. (APA)