Karriere : Alexander Maculan ist abgestürzt und aufgestanden

Wer ihn erreichen will, muss sich frühzeitig um einen Termin bemühen. Denn mehr Zeit als in seinem Wiener Büro in der Annagasse im ersten Bezirk verbringt Alexander Maculan mittlerweile im russischen Tambov, eine 300.000-Einwohner Stadt auf halben Weg zwischen Moskau und Wolgograd.

In dieser Gegend spielt die Industrie seit jeher eine herausragende Rolle – und selbstverständlich mischt der einstige Bautycoon auf diesem Wachstumssektor mit. Insbesondere ein Unternehmen hat er hier unter seine Fittiche genommen. Zur Tamak-Gruppe gehören Fertighaus- und Dämmstoff-Werke.

„Als wir die Betriebe vor über zehn Jahren übernommen haben, haben uns alle ausgelacht und gesagt, die Russen haben doch genug Gas und Öl, Energiesparen wird dort nie ein Thema sein“. Mit „wir“ sind österreichische Investoren und Maculan selbst gemeint, die das Unternehmen damals erwarben. Seit den Sticheleien sind nun aber einige Jahre vergangenen und heute ist Maculan derjenige, der darüber lachen kann. „Die russische Wirtschaft ist jahrelang enorm gewachsen und auf dem Bau- und Baustoffsektor gibt es großen Nachholbedarf“, sagt er.

Mineralwolle und Fertighäuser

Zweieinhalb tausend Mitarbeiter beschäftigt Maculan derzeit in dem Unternehmen. Welchen Umsatz er dort erwirtschaftet, will er aber nicht beziffern. „Die Umrechnung von Rubel in Euro würde ein falsches Bild vermitteln“, sagt er. Ein falsches Bild? Das ist wohl so zu verstehen, dass die Betriebe tatsächlich kleiner sind als die Beschäftigungszahl dies nahe legt.

Eine gewisse Eitelkeit scheint dem einstigen Besitzer eines Bauimperiums doch noch eigen zu sein. Immerhin beschäftigte Maculan auf dem Höhepunkt seiner „ersten Karriere“ mehr als zehntausend Mitarbeiter. Der Konkurs, der dann auf die zu rasche Expansion folgte, ging aber ebenfalls in die Wirtschaftsgeschichte des Landes ein. Er gilt als der zweitgrößte nach dem Konsum.

Armee-Wohnungen

Doch die meisten Erfahrungen – auch die negativen - haben eine gute Seite. Man kann von ihnen lernen. Maculan, der in seiner Zeit als Bauunternehmer Soldatenwohnungen in Russland gebaut hat, will nun wieder auf diesem vertrauten Gebiet Fuß fassen. „Ich bemühe mich, in das neue Präsidentenprogramm reinzukommen“, sagt er.

Dieses Programm sieht den Wohnungsbau für ehemalige Militärangehörige vor, die in Russland im Rahmen der Armeereform freigesetzt werden. Maculan will hier die Rolle eines Immobilienentwicklers einnehmen. Was seine Aktivitäten in Österreich betrifft, kann man ihn gut und gerne als Investor bezeichnen. Über die Maculan Holding besitzt er mehrere kleine Beteiligungen. Zudem ist er Hotelier und seit einigen Jahren auch Mitinhaber eines Cafes in Wien.

Facts: Alexander Maculan (69)

Noch vor seiner Volljährigkeit erbte er das Bauunternehmen seines Vaters, der bei einem Flugzeugabsturz 1955 tödlich verunglückte. Mit einer starken Expansion in die ehemalige DDR und Sowjetunion baute Maculan das Unternehmen zu einem Bauimperium aus. Die Erfolgsgeschichte endete in der größten Pleite nach dem Konsum. Heute ist Maculan Vorstandschef der gleichnamigen Holding. Baustoffe, Industriebeteiligungen und Immobilien bilden seine Schwerpunkte.