Nach Protesten : Planung für Staustufe Graz-Puntigam ausgesetzt
Die Energie Steiermark hat die Planungen für das umstrittene Wasserkraftwerk Graz-Puntigam ausgesetzt. Wie Vorstand Oswin Kois sagte, müsse man die Ankündigung der Politik, darüber eine Volksbefragung abzuhalten, zur Kenntnis nehmen. Die Behördenverfahren - derzeit läuft die Prüfung der im Juni eingereichten Umweltverträglichkeitserklärung - gehen allerdings weiter.Kois hat den Aufsichtsrat von der weiteren Vorgangsweise informiert. Gegenüber der "Kleinen Zeitung" hatte er die Idee, das Murkraftwerk einer basisdemokratischen Entscheidung zu unterziehen, sogar ausdrücklich begrüßt: "In einem urbanen Raum wie Graz macht eine Volksbefragung zu so einem Großprojekt absolut Sinn. Man sieht ja derzeit in Stuttgart, was auf keinen Fall passieren soll".Die Projektgegner von der Initiative "Rettet die Mur" sprachen von einem "wichtigen Zeichen" und feierten einen Etappensieg, wenngleich es besser gewesen wäre, die Bevölkerung vor den ersten Umsetzungsschritten zu befragen.Hintergründe zum Projekt Bisher sind laut Energie Steiermark etwa 2,5 Millionen Euro für Planungen, Grundstücke und Gutachten ausgegeben worden. Insgesamt ist das Projekt Murkraftwerk Puntigam mit rund 87 Millionen Euro veranschlagt. Es ist eine Anlage einer Kette von fünf Laufkraftwerken im Raum Graz, wovon zwei weitere - Gratkorn und Stübing im Norden - in Planung und zwei - Gössendorf und Kalsdorf im Süden - bereits in Bau sind. Während die Gegner die Volksbefragung zur Staustufe Puntigam als "richtungsweisend" ansehen und nun eine "auswirkungsmäßige Gesamtbetrachtung der Kette" fordern, ist Energie Steiermark-Vorstand Kois nicht dieser Meinung. Schließlich setze die Regierung auf den Ausbau der Wasserkraft.Bei allen fünf Projekten ist der Verbund Partner, bei den beiden Anlage im Norden ist er federführend. Während bei Gratkorn die UVP-Verhandlung im Herbst bevorsteht und der Baubeginn Ende 2011 geplant ist, befindet sich Stübing noch in der Planungsphase. Energie Steiermark und Verbund wollen rund 350 Millionen Euro in die Kraftwerkskette investieren, die summiert rund 75 MW Leistung bringen soll. (APA/pm)