Bauprojekt : Neuer Wohnbau in Linz eliminiert Wärmebrücke

Knapp ein Jahr vor der Fertigstellung laufen die Bauarbeiten zwischen Moosfelderstraße und Heliosallee in der oberösterreichischen Landeshauptstadt auf Hochtouren. Noch vor dem Winter werden die Rohbauarbeiten zum exklusiven Wohnbauprojekt „Heliosallee“ abgeschlossen, im Herbst 2020 sollen die insgesamt 83 Wohneinheiten bezugsfertig sein.

Zentrumsnahes Wohnen im Grünen

Entwickelt, geplant und errichtet wird das Projekt von der Contracto Bau GmbH als Totalunternehmer. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Naherholungsgebiet Traun-Donau-Auen und unweit der „solarCity“ im Süden von Linz besticht das Projekt unter anderem durch seine besondere Grünruhelage mit hervorragender Infrastruktur und perfekter Anbindung an das Stadtzentrum. Die 83 Wohnungen und 86 unterirdischen Garagenplätze verteilen sich auf drei baugleiche Punkthäuser mit jeweils 13 Wohneinheiten zwischen 54 und 109 Quadratmetern sowie einen langgezogenen Riegel, der die Gesamtanlage straßenseitig zur Heliosallee hin vom Verkehr abschirmt. Seine Baukörperform folgt der Straßenführung und beherbergt kompakte, clever geschnittene Appartements mit Grundflächen von 28 bzw. 56 Quadratmetern. Ein Laubengang vor den Wohnungen dient als Erschließungszone und Puffer zur Straße. Die Suiten selbst sind alle zur parkartigen Grünanlage hin orientiert und verfügen ebenso wie die Wohnungen in den Punkthäusern jede über einen eigenen privaten Freiraum in Form eines Balkons oder einer Terrasse.

Übergangszone

Eine Lärchenholzfassade vor den Laubengängen unterstützt die Pufferwirkung. „Die riesigen ‚Fenster‘ in der vorgehängten Holzverkleidung eröffnen verschiedene Ein- und Ausblicke“, schotten die Anlage einerseits ab, ermöglichen gleichzeitig aber auch Interaktionen der Nutzerinnen und Nutzer mit dem öffentlichen Raum“, erklärt Roman Rath, Geschäftsführer, Mitinhaber der Contracto Bau und als Architekt und Baumeister maßgeblich mitverantwortlich bei der Planung der Gesamtanlage. Die hinter dem Riegel folgenden Punkthäuser im Park sollen einen aufgelockerten Übergang zu den angrenzenden Einfamilienhaussiedlungen sicherstellen. Sie sind so geplant, dass beinahe jede Wohnung als Eckwohnung ausgeführt ist und einen Ausblick auf mehrere Seiten und Querlüftungsmöglichkeiten bietet. Die großen Balkone verfügen über weit auskragende Vordächer, die im Sommer gleichzeitig den Sonnenschutz der Innenräume gewährleisten.

Energieeffizienz großgeschrieben

Errichtet werden Punkthäuser und Straßenriegel in Massivbauweise mit Stahlbeton und Ziegel. Die gesamte Anlage wird im Niedrigenergiestandard gebaut und zeichnet sich damit auch durch niedrige Betriebskosten für die Bewohnerinnen und Bewohner aus. Höchstes Augenmerk wird daher auch auf die Ausführungsqualität und Wärmebrückenfreiheit der Konstruktion gelegt. Das beinhaltet neben der Dämmung der Fassaden mit Vollwärmeschutz auch wärmebrückenfreie Anschlüsse im Bereich der auskragenden Balkone sowie eine wärmetechnische Entkopplung des Untergeschoßes bzw. der Garagenebene des Wohngebäudes. Erstmals in Österreich wurde bei diesem Projekt deshalb auch Alphadock eingesetzt. Analog dem Isokorb reduziert das jüngste Mitglied der Schöck-Produktfamilie die negativen Auswirkungen von Wärmebrücken – und zwar im anwendungstechnisch wichtigen Bauteil der Stahlbetonwände. Somit wird auch die die letzte große Wärmebrücke im konstruktiven Hochbau eliminiert. Dabei wird das hocheffiziente Dämmelement sowohl im Anschlussbereich von Wand an die Bodenplatte als auch über oder unter den Geschoßdecken eingesetzt. Der Energieabfluss wird dabei um bis zu 90 % reduziert und die Wandoberflächentemperatur soweit angehoben, dass Bauschäden durch Kondensat und Schimmelpilz nahezu ausgeschlossen sind. Die bei der Entkoppelung von Stahlbetonwänden entstehenden hohen statischen Kräfte werden durch einen Druckpuffer aus ultrahochfestem Beton (UHPC) aufgenommen und abgetragen. Der Druckpuffer folgt dem Prinzip eines Gelenkauflagers, das die aufkommenden Druckkräfte so bündelt, dass trotz der minimierten Standfläche die Tragfähigkeit ebenso wie die Erdbebensicherheit voll erhalten bleiben. Das ermöglicht die Realisierung selbst großer Gebäude mit hohen statischen Belastungen und höchsten Energiestandards.

Bautechnik, die überzeugt

Für die statischen Berechnungen zeichnet die Firma Triax ZT GmbH verantwortlich, auf deren Vorschlag Alphadock eingebaut wurde. Aufgrund der großen Fensterflächen und Deckenspannweiten verfügt das Gebäude über viele hochbelastete Stahlbetonwände. „Ohne den Einsatz von Alphadock wären die zahlreichen Wärmebrücken nicht leicht in den Griff zu bekommen gewesen“, heißt es seitens des Statikers. „Alphadock ist die ideale Lösung, weil wir auf viele komplizierte Anschlüsse und Dämmungen verzichten konnten und trotzdem eine optimale thermische Entkopplung auf der Decke des Kellergeschoßes haben“, ist auch Roman Rath überzeugt. So war auch der Bauphysiker relativ schnell vom Einsatz des neuen Produktes zu überzeugen. Ein wesentlicher Punkt, der für den Einsatz von Alphadock sprach, war auch, „dass wir mit Schöck auf einen renommierten Hersteller solcher Systeme setzen konnten. Gerade bei einem neuen und innovativen Produkt – auf dem letztlich ja auch das gesamte Gebäude steht – ist es wichtig, eine erfahrene Firma bei der Hand zu haben, die für ihr Produkt geradesteht und mit einem kompetenten Team schon in der Planung unterstützt“, so Rath weiter.

Simpel im Einbau

Für die fachgerechte Ausführung der Bauarbeiten ist das Bauunternehmen Haller Bau GmbH aus Linz verantwortlich. Bauleiter Roland Schimpelsberger überzeugt vor allem der unkomplizierte Einbau von Alphadock, mit dem beim aktuellen Bauvorhaben alle aufgehenden Stahlbetonwände und -säulen thermisch von der Bodenplatte bzw. der Kellerdecke entkoppelt wurden: „Wir haben uns viele komplizierte Flankendämmungen im Keller und der Garage gespart. In einigen Bereichen wären diese in unserem Fall auch gar nicht möglich gewesen, wie zum Beispiel bei den Brandschutz-Schiebetoren in der Garage, wo wir rein aus Platzgründen keine Flankendämmung hätten anbringen können.“ Aber auch für die Haustechnikinstallationen ist der Wegfall von störenden Flankendämmungen – die immer irgendwo im Weg sind – ein großer Vorteil und erleichtert nicht nur die Montage, sondern spart auch Zeit und Geld.

Letztendlich profitieren aber vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner des Erdgeschoßes, da keinerlei kalte Bauteile den Wohnkomfort vermindern. Die Energiekosten reduzieren sich sowohl für die Bewohner als auch für die Betreiber der Wohnanlage, und auch die Nachhaltigkeit in deren Betrieb verbessert sich spürbar, da diverse Erneuerungszyklen von Flanken- und Deckendämmungen entfallen.

Wohnhausanlage Heliosallee, Linz-Pichling

Bauherr: Contracto Bau GmbH, 1110 Wien

Architektur: Contracto Bau GmbH, 1110 Wien

Bauausführung: Haller Bau GmbH, 4030 Linz

Planungsbeginn: November 2016

Baubeginn: Februar 2019

Fertigstellung: Herbst 2020

Wohnnutzfläche: ca. 5 000 m2

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