Österreich : Neue Wege in der Digitalisierung am Bau
In diesem Positionspapier geben zahlreiche nationale Experten aus Wissenschaft und öffentlicher Hand Handlungsempfehlungen zur Digitalisierung von Bauprozessen und zeigen anhand unterschiedlichster Pilotprojekte neue Wege in die Zukunft ei-nes modernen Bau- und Prozessmanagements auf.
Hon. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Wilhelm Reismann, Präsident des OIAV zur Gründung der Arbeitsgruppe: „BIM ist in der digitalen Bauwelt in Österreich massiv im Vormarsch. Zahlreiche innovative, österreichische Unternehmen und Institutionen realisieren Projekte im Hoch- und Tiefbau mit der Unterstützung dieser effizienten Methode. In der Arbeitsgruppe öffentlicher Auftraggeber unterstützen wir diesen Trend und tragen letztendlich dazu bei, die öffentliche, digitale Infrastruktur in Österreich auszubauen und den Wirtschaftsstandort zu stärken.
Stärkung des Wirtschaftsstandortes und der Wettbewerbsfähigkeit
„Die Digitalisierung in der Baubranche, die insbesondere durch BIM vorangetrieben wird, ist einer der bedeutendsten Treiber für Innovation und Fortschritt in der Stadt der Zukunft. Digitale Technologien ermöglichen nicht nur ein ressourcenschonendes energieeffizientes Bauen, sondern unterstützen vor allem heimische Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig zu sein. Einheitliche, transparente Vorgaben für eine digitalisierte Standardisierung von Prozessen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauprojektes (Entwicklung, Planung, Bauausführung, Betrieb und Erhaltung) fehlen jedoch bis dato in Österreich. In der Arbeitsgruppe öffentliche Auftraggeber bündeln wir Ressourcen indem branchenübergreifende Regelwerke und Leitlinien für unterschiedliche BIM-Anwendungsbereiche transparent aufgezeigt und damit Auftrageber*innen den Einstieg und Zugang in die Digitalisierung erleichtert wird.“, so Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerald Goger (TU Wien) einer der Leiter der Arbeitsgruppe zu den Zielsetzungen.
Massiver Ausbau von BIM-Know-How und Ausbildungsinitiativen
Dipl.-Ing. Andreas Fromm, Asfinag Bau Management GmbH, weiters zu den Zielen der Expertenrunde: „Neben der Erarbeitung einheitlicher Regelwerke und Normen, steht vor allem die Positionierung von Vorteilen und Nutzen von BIM sowie der Ausbau und das Vorantreiben von BIM-Know-how in den relevanten Zielgruppen im Vordergrund unserer Arbeit. Weiters sind wir davon überzeugt, dass der Erfolg von digitalem Planen, Bauen und Betreiben wesentlich von der Fachkompetenz und der praktischen Erfahrung unserer Facharbeiter abhängt. Daher unterstützen wir die Schaffung gemeinsamer State-of-the-Art Schulungsgrundlagen, die Förderung von neuen Ausbildungsinitiativen auf diesem Sektor.“
BRISE – Wien realisiert die digitale Baueinreichung der Zukunft
BRISE (Building Regulations Information for Submission Envolvement) ist ein erfolgreiches Leuchtturm-Digitalisierungs-Projekt der Stadt Wien, das mit 4,8 Mio. Euro Fördermittel von der EU-Initiative „Urban Innovative Actions“ (UIA) gefördert wird. BRISE setzt neue Maßstäbe für die Baueinreichung und Bauge- nehmigung und verbindet BIM, Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR). Die BRISE-Lösung bietet eine innovative Basis für die Verwaltung des gesamten Bauvorhabens – von der Planung über die Einreichung bis hin zur Projekt-Kontrolle vor Ort und der Abnahme des fertigen Bauwerks.
„Wien ist in den letzten 10 Jahren um rund 300.000 Einwohner*innen gewachsen. Jährlich werden rund 13.000 Baueinreichungen bearbeitet. Die zunehmende Komplexität führt bei Baueinreichungen auf Papier bereits zu einer Verfahrensdauer von bis zu einem Jahr. Hier setzen wir mit BRISE neue Maßstäbe und ge- stalten künftige Bauansuchen und Baugenehmigungen digital – und damit schneller, effizienter, transpa- renter und kostengünstiger. Dieser durchgängig digitale Genehmigungsvorgang spart in Zukunft allen Beteiligten Zeit und Geld. BRISE steht eindeutig für die Zukunft der digitalen Verwaltung.“, so Dipl.-Ing. Thomas Mayer (projektverantwortlich von der Magistratsdirektion Bauten und Technik der Stadt Wien). (PM)