Europa : Strabag-Chef: Ukraine-Krieg kann sich auf Lieferketten auswirken

Strabag-CEO Thomas Birtel

Die Strabag habe "keine Geschäftsaktivitäten in der Ukraine und nur begrenzte Geschäftsaktivitäten in Russland, sodass die direkten Auswirkungen auf das Geschäft von Strabag insgesamt begrenzt sein sollten", so der CEO.

- © Rudi Froese

Die westlichen Sanktionen gegen Russland im Krieg gegen die Ukraine haben zwar kaum direkte Auswirkungen auf Österreichs Bauriesen Strabag. Spurlos an dem Konzern vorübergehen dürfte der Konflikt dennoch nicht. "Da jeder Krieg indirekte Auswirkungen auf Lieferketten und Preise auf den globalen Märkten haben kann, können indirekte Auswirkungen nicht ausgeschlossen, aber aktuell noch nicht beziffert werden", sagte Strabag-Chef Thomas Birtel am Mittwoch zur APA.

Die Strabag habe "keine Geschäftsaktivitäten in der Ukraine und nur begrenzte Geschäftsaktivitäten in Russland, sodass die direkten Auswirkungen auf das Geschäft von Strabag insgesamt begrenzt sein sollten", so der CEO. Auch die Sanktionierung russischer Banken habe "keine Auswirkungen auf die Geschäfts- und Finanzlage" des Konzerns. "Durch ein etabliertes Business Compliance Management System stellt Strabag sicher, dass keine Geschäftsbeziehungen zu sanktionierten Unternehmen bestehen", versicherte der Manager.

Die Strabag verurteile diesen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine entschieden und werde alle Initiativen unterstützen, die der Hilfe der betroffenen Menschen in der Ukraine und der Wiederherstellung des Friedens in der Region dienten, betonte Birtel.

Das Russland-Geschäft des Konzerns ist aktuell gering - es umfasst laut Unternehmensangaben weniger als 1 Prozent der Konzernleistung, also weniger als rund 160 Mio. Euro. 2021 schaffte die Strabag eine Bauleistung von 16,1 Mrd. Euro. Laut Investment-Story zum Börsengang 2007 unter dem früheren Konzernchef Hans Peter Haselsteiner sollte Russland einmal zu einem großen Standbein des Unternehmens werden. Die Strabag wollte die Bauleistung dort langfristig jedes Jahr verdoppeln und bis zu einem Drittel des gesamten Konzernvolumens erwirtschaften.

Daraus wurde nichts. Was blieb ist der russische Oligarch Oleg Deripaska als Kernaktionär mit einer Strabag-Beteiligung seiner MKAO Rasperia Trading Limited von rund 28 Prozent. Weitere 28,3 Prozent gehören der Familie Haselsteiner, 29,5 Prozent der Versicherung UNIQA und dem Finanzkonzern Raiffeisen. Nur 14,4 Prozent befinden sich im Streubesitz. Zu Gerüchten, dass das Syndikat der Kernaktionäre vor dem Ende stehe und im Sommer aufgelöst werden dürfte, wie etwa der "Börsianer" unter Berufung auf einen Fondsmanager berichtete, wollte die Strabag heute auf APA-Anfrage keine Stellung beziehen. "Bezüglich unserer Aktionärsstruktur bitten wie um Verständnis, dass der Vorstand zur Sphäre der Eigentümer und des damit zusammenhängenden Syndikatsvertrags keine Aussagen machen kann", hieß es.