Nachhaltigkeit : EU-Parlament will alle Gebäude bis 2050 klimaneutral haben

solar, solarstrom, strom, holzhaus, holzhütte, haus, eigenheim, bauen, bau, panel, photovoltaik, fotovoltaik, sonne, sonnenenergie, energie, erneuerbar, co2, klimaerwärmung, klima, klimaneutral
© tl6781 - stock.adobe.com

Effizienzklassen für bestehende Gebäude

Gebäude sollen europaweit bis 2050 klimaneutral sein, dafür hat sich das EU-Parlament ausgesprochen. Neubauten sollen dazu bereits ab 2028 emissionsfrei sein, wie eine Mehrheit der Abgeordneten in Straßburg beschloss. Für "schutzbedürftige Haushalte" soll es Unterstützung geben. Damit hat das Parlament seinen Standpunkt für die Verhandlungen der Mitgliedstaaten festgelegt.

>> Nie mehr eine wichtige Neuigkeit aus der Baubranche verpassen? Abonnieren Sie unseren viel geklickten Newsletter! Hier geht’s zur Anmeldung!

Neubauten sollen als "Nullemissionsgebäude" besonders wenig Energie verbrauchen und ihren Bedarf durch nahegelegene Energieerzeugung decken. Außerdem sprachen sich die Abgeordneten dafür aus, dass alle Neubauten ab 2028 mit Solartechnik ausgestattet sein müssen, wenn dies "technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar" ist.

Für bestehende Gebäude fordern die Abgeordneten europaweit "harmonisierte" Energieeffizienzklassen. Wohngebäude sollen bis 2030 mindestens die Klasse E auf einer Skala von A bis G - für sehr gut bis sehr schlecht - erreichen. Ausnahmen sollen für Häuser möglich sein, in denen einkommensschwache Menschen wohnen.

Fit for 55 – wie sieht der Städtebau der Zukunft aus? Die große Diskussion mit u.a. City-IKEA-Archutekt Jakob Dunkel, Lafarge-Ö-Chef Berthold Kren. Seestadt Aspern-CEO Gerhard Schuster

Reaktionen gemischt

Das Europäische Parlament wird nun mit den Mitgliedstaaten über die genaue Ausgestaltung verhandeln müssen. Die EU-Kommission hatte im Dezember 2021 vorgeschlagen, eine bestehende Richtlinie zur Gebäudeeffizienz zu überarbeiten.

Der Gebäudesektor ist laut Kommission für 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich. Der Vorschlag der Kommission ist Teil des Klimapakets Fit for 55", mit dem die EU ihre CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent senken will.

Unter anderem wegen der zu erwartenden Kosten hatten sich die FPÖ-Europaabgeordneten gegen die Richtlinie ausgesprochen. Der FPÖ-Europaabgeordnete Georg Mayer bezeichnete die Bestimmungen als "völlig unverhältnismäßig". Mit Kosten von 15.000 bis 20.000 Euro pro Haushalt müssten 15 Prozent des österreichischen Gebäudebestands saniert werden.

In Österreich wären rund 300.000 Häuser betroffen, die bis 2030 saniert werden müssten, hieß es vor der Abstimmung aus der ÖVP-Delegation. Angesichts des Mangels an Fachkräften und Baumaterialien, der hohen Inflation und dieses Zeitplans sei dies unmöglich, was auch von Baufirmen bestätigt werde.

Laut NEOS stimmte die ÖVP im EU-Parlament mit Ausnahme des Ersten Vizepräsidenten Othmar Karas dagegen. NEOS-Europaabgeordnete Claudia Gamon bezeichnete dies als unverständlich". "Wer in einem energieeffizient sanierten Haus wohnt, spart langfristig viel Geld und Energie", so Gamon.