SOLID Blog : Für strikte Trennung von Planung und Ausführung

Rudolf_Kolbe
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Mit Verwunderung habe ich den Artikel „Trennung zwischen Planung und Bau wegbekommen“ vom 13.10.2020 gelesen. Darin wird DI Dr. Peter Krammer, ÖBV-Vorstand, mit „Das (Anm.: die Trennung zwischen Planung und Ausführung) ist der größte Fehler in der gesamten Baukonstruktion“ zitiert.

Wir ZiviltechnikerInnen sehen das ein wenig komplexer: Bauprojekte, deren Qualität darüber entscheidet, ob NutzerInnen von Objekten sicher oder in Gefahr sind, dürfen niemals auf die leichte Schulter genommen werden. ZiviltechnikerInnen ist die strikte Trennung von Planung und Ausführung ein grundlegendes Anliegen, dem sich der gesamte Berufstand seit 1993 verschrieben hat. Ferner hatte ebenso der Gesetzgeber erkannt, wie wichtig es ist, unabhängige Planung garantieren zu können und dies nicht umsonst im Berufsgesetz der ZiviltechnikerInnen so festgeschrieben.

Ein größeres Bauvorhaben stellt für jeden Bauherren eine Herausforderung dar. Für die Entscheidungsträger der öffentlichen Hand zum Beispiel, geht es nicht mehr „nur" darum, ein gutes Projekt fertigzustellen, das den Lebensraum der Bürger und das Ortsbild auf Jahrzehnte prägt. Auch die rechtlichen Anforderungen und jene an Transparenz, Bürgerbeteiligung und demokratischer Legitimation steigen. Ebenso liegt auf der Hand, dass gerade Kostensicherheit ein Faktor ist, der das Vier-Augen-Prinzip verlangt.

Wenn künftig PlanerInnen nur noch Subunternehmer des Generalunternehmers würden, dann gäbe es keine qualitätssichernde Kontrollinstanz mehr. Erst die Trennung von Planung und Ausführung sichert die Bauqualität, Innovation und den Verbraucherschutz. Denn PlanerInnen sind Vertreter des Bauherrn und haben die wichtige Aufgabe, die ordnungsgemäße Bauausführung zu kontrollieren, für die sie im Übrigen auch haften.