14. SEPTEMBER 2020 – DAS MORNING BRIEFING AM MONTAG : Zufriedenheit mit Wohnsituation – Strabag-Großauftrag – Immobilienentwicklung und Bauwirtschaft in Deutschland – Versicherungsprobleme in Kalifornien
Zitat der Woche:
„Flexibilität muss aus dem Mut, aus der unternehmerischen Handlung herauskommen“,
sagt Wolfgang Kradischnig, Geschäftsführer des Wiener Gesamtdienstleisters für den Bau "Delta", beim Innovationskongress „Immo FutureLab“ vor wenigen Tagen. Kradischnig, der Mitinitiator des Kongresses ist, meinte weiters, dass Flexibilität nicht nur auf der baulichen Ebene, sondern auch auf der baulich-rechtlichen, wirtschaftlichen und technologischen beruht.
Mehr Wunsch nach Eigentum
Eine IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank ergibt, dass 88 Prozent der Österreicher mit ihrer derzeitigen Wohnsituation sehr zufrieden oder zufrieden sind. Die Umfrage wurde vor und während der Coronakrise durchgeführt, die Ergebnisse sind nahezu deckungsgleich. Die hohe Zufriedenheit könnte sich unter anderem dadurch erklären lassen, dass nur 40 Prozent Miete zahlen und der Rest in Eigentum wohnt. Hier beklagen immerhin viele die steigenden Mietkosten. Während der Krise gaben außerdem elf Prozent an, Eigentum erwerben zu wollen – um fünf Prozent mehr als noch im Februar.
2020 für 2030
Der derzeit entstehende Ikea am Wiener Westbahnhof erhält nun das Greenpass. Platinum-Zertifikat. Mit Grund dafür sind auch die 160 Bäume an allen vier Fassadenseiten und am Dach. Als nachhaltiges und grünes Vorzeigeprojekt wurde der Bau des Wiener Architekturbüros querkraft architekten auch letzte Woche beim BIM-Symposium präsentiert. 2021 soll er fertig sein und dann ganz auf Fußgänger, Radfahrer und Öffi-Nutzer ausgerichtet sein. Der Baufortschritt liege ganz im Plan, heißt es. Etwa alle drei Wochen kommt ein Stockwerk hinzu. Ikea will bis 2030 klimaneutral werden, das bezieht natürlich auch die Bauprojekte mit ein.
Außendienst
Die Strabag erneuert federführend ein Teilstück des tschechischen Bahnnetzes. Das Auftragsvolumen beträgt umgerechnet rund 106 Millionen Euro, 66,5 Prozent davon entfallen auf die Strabag, der Rest auf den tschechischen ARGE-Partner OHL ZS a.s. Modernisiert wird ein knapp zehn Kilometer langer Streckenabschnitt mit sechs Bahnübergängen, kofinanziert wird es von der EU im Rahmen des Programms CEF. Die Bauarbeiten haben bereits gestartet und sollen knapp zweieinhalb Jahre dauern. (apa/red)
Zweite deutsche Welle
Der Immobilien- und Wohnungsmarkt in Deutschland blieb bisher stabil. Laut Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW könnte sich das mit einer zweiten Infektionswelle ändern, denn es könnte zu deutlichen Wertkorrekturen und Kreditausfällen kommen. In wachsenden und stark wachsenden Städten lassen sich derzeit sowohl für Eigenheime und Eigentumswohnungen als auch für Baugrundstücke explosive Preismuster nachweisen. Mit Blick auf das Verhältnis von Kaufpreisen und Mieten sei dies allerdings überwiegend nicht der Fall. Auch die Entwicklung der Kreditvergabe spreche eher gegen eine spekulativ getriebene Preisblase. (apa/red)
Munter weiter
In Deutschland stieg der Umsatz des Bauhauptgewerbes im Juni um elf Prozent zum Vorjahresmonat, die Zahl der Beschäftigten kletterte um 1,3 Prozent. In den vergangenen sechs Monaten stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent, die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um 1,6 Prozent. Laut Statistik verbuchten fast alle Wirtschaftszweige der Branche Zuwächse: Im Hochbau betrug das Plus im Juni 9,9 Prozent zum Vorjahresmonat, im Tiefbau 10,2 Prozent. Der Umsatz mit Abbrucharbeiten und vorbereitenden Baustellenarbeiten stieg sogar um 23,5 Prozent. Den geringsten Zuwachs verzeichnete der Straßen- und Schienenbau mit 5,9 Prozent. (apa/red)
Gebrannte Versicherungskinder
Aufgrund der Angst vor zu hohen Verlusten haben sich Versicherungsunternehmen weitgehend aus wildfeuergefährdeten Gegenden Kaliforniens zurückgezogen. Dadurch ist hier aber auch das Risiko für Immobilienbesitzer deutlich höher, Veränderungen am Markt sind bei Preisen, aber auch Hypotheken spürbar. Der Staat Kalifornien hat nach Jahren der „Megafeuer“ sogar Versicherungen für bestimmte Risikogegenden untersagt. Betroffen sind rund 800.000 Haushalte. Allein in den vergangenen Wochen wurden mehr als 2.800 Häuser von Feuern zerstört.
Paketforderung
Wohnen werde immer teurer und die Coronakrise zeige Auswirkungen auf den Wohnbausektor, schlagen die Gemeinnützigen Alarm. Der Bundesobmann der ARGE Eigenheim und Aufsichtsrat der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), Christian Struber, fordert die "rasche Einführung eines Konjunkturpakets für den Wohnbau". Dabei sollten Themenbereiche wie Klimaschutz, Digitalisierung, Wohnen und Alter sowie Modernes Arbeiten berücksichtigt werden. (apa/red)
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