Innovatives Projekt : Ziegel statt Heizung, Lüftung und Kühlung

Architekt Prof. Dietmar Eberle setzt beim Bau des neuen Firmensitzes in Lustenau, Vorarlberg, auf ein Low-Tech-Gebäude. Dabei gilt das Motto: „Atmosphäre statt Maschine“. Heizung, Lüftung und Kühlung gibt es nicht. Der ultimative Baustoff für das innovative Projekt: Ziegel. Viele moderne Bauwerke sind wahre Wunderwerke der Technik – das gilt sowohl für die zum Einsatz kommenden Baustoffe als auch für das Innenleben. Zwar brauchen Gebäude seit einiger Zeit immer weniger Energie, doch steigt der Aufwand für den Unterhalt und die Wartung im Gegenzug oft deutlich an. Beim Architektenunternehmen Baumschlager Eberle (BE) besinnt man sich auf traditionelle Methoden und führt diese in eine moderne Bauweise über. Das Projekt: das eigene neue Bürohaus in Lustenau mit dem ungewöhnlichen Namen „2226“.

Bei BE sieht man das Gebäude als Organismus, der im Zusammenspiel wirkt. Besonders wichtig: die optimale Abstimmung der Baustoffe der Decken sowie der Innen- und Außenwände. Erklärtes Ziel war es, beim neuen Bürohaus möglichst wenig Technik einzubringen. Ein Gebäude, das laut Architekten ganz ohne aufwendige Heizung, Lüftung und Kühlung auskommt und das bei Raumhöhen von 3,4 bis zu 4,5 (EG) Metern, denn diese tragen zur einer angenehmen Lichtverteilung im Raum bei und sind Teil des ausgeklügelten Klimakonzepts.

Das Bürogebäude 2226 benötigt – so das Konzept – weniger Energie und sorgt alleine dank seiner Architektur für Wohlbefinden. Die konstruktiv-energetischen Grundlagen dafür stammen aus dem gesammelten Wissen von Baumschlager Eberle seit nunmehr 27 Jahren. Die Hülle verfügt über einen zweischaligen Wandaufbau aus Ziegel – die innere Schicht sorgt für eine hohe Druckfestigkeit während die äußere isoliert. Tiefe Fensterlaibungen reduzieren den Wärmeeintrag und innen angeschlagene Lüftungsflügel werden über Sensoren gesteuert, um das Raumklima behaglich zu machen. Ein Beispiel: Im Winter sorgt die Abwärme von Menschen, dem Licht, den Büromaschinen und den Computern für einen hohen Energieeintrag – eigene Wärmequellen (Heizung) gibt es nicht, die Lüftungsflügel gehen erst auf, wenn der CO2-Anteil im Raum steigt. Bei sommerlicher Hitze öffnen sich die Flügel in der Nacht für eine natürliche Kühlung. Die Temperierung findet also ganzjährig alleine über die ohnedies im Raum vorhandenen energetischen Quellen statt und soll gesicherte Temperaturen von 22 bis 26°C ermöglichen – daher auch der Name des Projekts: „2226“. (pj)