Blog : Wer ist da klein? Über eine fragwürdige KMU-Prämie
Das AKD Baunetzwerk hat erfreulicher Weise zu Beginn des Jahres einen neuen Auftrag eines EU weit expandierenden Franchise Betriebes mit Firmensitz in NÖ erhalten. Auftragsgegenstand ist dabei, den gesamten IT Betrieb für den Franchise Betrieb und alle folgenden Franchise Nehmer im AKD Rechenzentrum – in der privaten Cloud des AKD Baunetzwerkes - zu hosten und alle Franchise Nehmer IT-technisch zu betreuen.
Dies erfordert Expansion und Investitionen in verschiedenen Bereichen. (Personal, Fuhrpark, Hardware, Software). Aufgrund der Größenordnung und der Mitarbeiteranzahl sehen wir uns grundsätzlich in der Liga als „größeres Kleinunternehmen“ grenzwertig zum „mittelständischen Unternehmen“ tätig.
Die von der Politik als KMU-Investitionszuwachsprämie publizierte Förderung sollte also für uns genau zutreffend sein.
Nach eingehender Prüfung durch unseren Betriebs- & Steuerberater, stellen sich die Förderbedingungen enttäuschend als K.O. Kriterien dar, denn bei Kleinst-& Kleinunternehmern muss die Investition zumindest um 50.000 € (Investitionszuwachs) höher liegen, als der Wert der durchschnittlichen aktivieren Anschaffungskosten der letzten 3 Jahre.
Bei uns ergibt sich aufgrund der letzten 3 Bilanzen eine durchschnittliche Investition von 25.000 € jährlich. Dh. wir müssten im Jahr 2017 nun 75.000 € überschreiten, damit die Grundlage für die Förderung erreicht ist. Betrachtet man das gesamte Investitionsvolumen für 2017, werden wir diese Zahl bei weitem überschreiten, allerdings mit dem zusätzlich benötigten Fuhrpark – der allerdings in den Förderbedingungen wiederum ausgeschlossen ist und nicht zum Volumen zählt, sowie mit aktivieren Eigenleistungen für den Aufbau des neuen, zusätzlichen Betriebes im Rechenzentrum.
Aus dieser Erfahrung heraus stellt sich für mich die Frage, für wen diese Förderung eigentlich konzipiert wurde?
Kleinunternehmer – sind in der Definition Unternehmer, deren Umsatz so gering ist, dass das Umsatzsteuergesetz ihnen in wesentlichen Punkten die Erfüllung der umsatzsteuerlichen Pflichten nicht zumuten will.
Kleinstunternehmer sind EPUs. Ein Investitionszuwachs der mindestens 50 TEUR betragen muss, ist für Kleinst- & Kleinunternehmen kaum zu tragen. Somit ist die Bezeichnung KMU-Investitionszuwachsprämie meines Erachtens völlig falsch tituliert und sollte eher in Förderung für Großbetriebe tituliert werden.