Auszeichnung : weinberger.holz schnappt sich ACR Kooperationspreis
Blockhäuser gibt es mindestens seit der Bronzezeit. In den letzten 4.000 Jahren hat sich am Prinzip nicht viel geändert: Ein Blockhaus ist noch immer ein Holzhaus mit Wänden aus übereinanderliegenden Hölzern, sogenannten Blockhausbohlen. In der Architektur ist man aber anspruchsvoller geworden und entwirft mehrstöckige Häuser mit großen Glasfenstern und Balkonen. Nun ist Holz ein Naturprodukt und quillt oder schwindet, wenn es im Laufe der Jahreszeiten Feuchtigkeit aufnimmt oder abgibt. Besonders während der ersten Heizperiode war bei Blockhäusern damit zu rechnen, dass es zu einer Setzung (Schrumpfen) kommt, die bis zu 5 cm pro Stockwerk ausmachen kann. Das führte zu einer Verformung z. B. von Tür- und Fensteröffnungen und einer Beeinträchtigung ihrer Funktion.
Die weinberger-holz gmbh mit Sitz im Lavanttal (Kärnten) und die Holzforschung Austria (HFA) kannten einander schon aus früheren Projekten. So wandte sich Weinberger mit der Idee einer "setzungsfreien Blockhausbohle" an die HFA, ein Mitglied der Austrian Cooperative Research (ACR). Nach internen Vorversuchen bei weinberger-holz startete 2011 die erste Versuchsserie zur Charakterisierung der "neuen Blockhausbohle" an der HFA. "Schon die ersten Versuche zeigten, dass es sich bei diesem Produkt um eine wesentliche Weiterentwicklung handelt. Bis dato wurden Blockhausbohlen aus profilierten Rundhölzern oder aus faserparallel verklebten Lamellen produziert.
Bei der Neuentwicklung handelt es sich um eine dreischichtig aufgebaute Blockhausbohle, bestehend aus zwei Außenlamellen und einer orthogonal, also im 90-Grad-Winkel, angeordneten Mittellamelle. "Durch diese orthogonale Verklebung wird eine Verformung der Blockhausbohle nahezu ausgeschlossen", erklärt Andreas Neumüller, Leiter des Fachbereichs Bauprodukte an der HFA. Ergebnis des zweijährigen Forschungsprojekts waren Blockhausbohlen, mit denen mehrstöckige Blockhausbauten ohne Setzung, also geeignet auch zum Einbau großer Glaselemente, konstruiert werden können. Bei einer Blockhausbohle handelt es sich um ein dauerhaft eingebautes tragendes Bauteil. Deshalb mussten auch die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um das neue Produkt in ganz Europa einsetzen zu können. 2012 folgten intensive Untersuchungen zur Festigkeit, Steifigkeit und Verklebungsgüte. Hierzu wurden Versuche im Maßstab 1:1 durchgeführt. Auf Grundlage dieser Datenbasis wurde vom Österreichischen Institut für Bautechnik (OIB) eine Europäisch Technische Zulassung (ETZ) erlangt.
Weinberger-holz vertreibt diese neu entwickelten Blockhausbohlen unter dem Namen Bilam forte. Die Blockhausbohlen können in einem industriellen Prozess in verschiedenen Höhen und Stärken und in einer Länge von bis zu 13,5 m hergestellt werden. "Wir produzieren circa 50.000 m2 Blockhauswände pro Jahr. Durch die Entwicklung von Bilam forte können wir unseren Kunden ein innovatives Produkt anbieten, mit dem das Problem der Setzung bei Blockhäusern der Vergangenheit angehört", erklärt Johann Alfred Weinberger, Geschäftsführer von weinberger-holz. "Gleichzeitig haben wir durch die ETZ-13/0234 die Sicherheit, dass das Produkt in ganz Europa eingebaut werden kann. Der Kunde kann darauf vertrauen, dass es auch den Anforderungen der europäischen Bauprodukteverordnung entspricht. Durch diese Innovation ist es uns gelungen, die Position als europaweiter Marktführer bei der Herstellung von Blockhausbohlen zu festigen". Für die Auszeichnung mit dem Kooperationspreis sprach auch der hohe Exportanteil von 85 %. (pj)