Stahlhersteller : Voestalpine will heuer zwölf Milliarden Euro Umsatz

"Vielleicht in die Nähe von 12 Milliarden Euro" soll nach den Worten des Voestalpine-Chefs Wolfgang Eder der Umsatz des Konzerns steigen. Und er erwarte eine deutliche Verbesserung des Konzernergebnisses, "also das Überschreiten der einen Milliarde". Damit kehre man endgültig zurück zu den Ergebnissen vor der Krise, das scheine relativ wahrscheinlich, sagte der Vorstandschef des börsenotierten Stahlkonzerns am Mittwoch bei der Jahreshauptversammlung.Eder erwartet auch für die zweite Jahreshälfte eine solide stabile Konjunkturentwicklung in allen wesentlichen Wirtschaftsregionen, wenngleich in Europa der Süden auch die nächsten zwei bis drei Jahre nicht zu den Konjunkturtreibern gehören dürfte. Für die voestalpine berichtete er vor den Aktionären praktisch in allen Segmenten von stabil hoher Nachfrage, sehe man vom Bau ab, der nach wie vor nicht zurück sei auf Vorkrisenniveau."Der Markt ist gut""Der Markt ist gut", sagte Eder. Die voestalpine trage heuer zudem selber zu weiterem Wachstum bei, indem man im Herbst mit zusätzlichen 500.000 Tonnen an neuer Kapazität in Linz in Betrieb gehe. Mit der Produktionsausweitung von 5,5 auf 6 Millionen Tonnen am Standort Linz, also um rund zehn Prozent, "werden wir von uns aus einen deutlichen Wachstumsschub darstellen können", der zusammen mit der sehr guten Konjunkturentwicklung auch für das kommende Jahr eine weitere Aufwärtsentwicklung signalisiere.Trotz des erfreulichen Marktumfelds und des hohen Bedarfs der Kunden in allen Divisionen gehe es weiter konsequent um Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung. Vom Kostensparprogramm, demzufolge zwischen 2009/10 und 2012/13 rund 600 Mio. Euro eingespart werden sollen, habe die voestalpine in etwa zwei Drittel geschafft. "Wir werden auch das letzte Drittel noch schaffen", sagte Eder heute. "Das macht uns relativ zuversichtlich, dass wir unsere Margenführerschaft in Europa weiter halten werden können."Beim Umsatz hat der Konzern 2010/11 um 28 Prozent auf fast 11 Mrd. Euro zugelegt. "Das war der zweithöchste Wert in der Konzerngeschichte, wir sind zurück auf dem Niveau vor der Krise", so Eder. Für das abgelaufene Jahr hat die Hauptversammlung heute die Erhöhung der Dividende von 50 Cent auf 80 Cent je Aktie abgesegnet."stop the bomb" begrüßt Rückzug aus dem IranAktivisten des Bündnisses "stop the bomb" haben sich nach der Hauptversammlung der voestalpine am Mittwoch in Linz erfreut über den Rückzug des Unternehmens aus dem Iran gezeigt. Das sei auch dem Engagement seiner Initiative zu verdanken, gab sich ein Aktivist gegenüber der APA überzeugt. Mitglieder hatten mit Flugzetteln vor dem Gebäude protestiert. Die voestalpine habe ihre Geschäfte mit dem Iran um 60 Prozent reduziert - von 64,5 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende März) auf 22 Mio. Euro, berichtete der Aktivist nach der HV des Stahlerzeugers, die er als Aktionär besucht hatte.Das Unternehmen habe beschlossen, seine kleine Vertretung im Iran zu schließen, so der Aktivist. Die Menschenrechtssituation dort stehe nicht im Einklang mit dem Verhaltenskodex des Unternehmens, das sei auch ein Grund für den Rückzug, habe die Firma auf eine Frage geantwortet.Besonderes sauer stößt der Initiative das Joint Venture der voestalpine-Beteiligung VA Intertrading mit der Hanseatic Trade Trust & Shipping GmbH auf. Die Schifffahrtslinie befindet sich als einzige deutsche Firma auf der Sanktionsliste der EU. Die Geschäfte seien eingestellt worden, die Beteiligung stehe zur Disposition, habe es in der HV geheißen, so der Aktivist. (ag)