Innovative Technologie : Schienentechnik von Linsinger setzt sich auch in Russland durch

Linsinger wird mit dem Kooperationspartner Kaluga Remputmash bis 2016 fünf Schienenfräszüge vom Typ SF06-FFS Plus an die staatliche russische Eisenbahngesellschaft RZD liefern.

Mit einem mehrstelligen Millionen-Euro-Volumen ist dieser im Juli unterzeichnete Auftrag der größte in der Unternehmensgeschichte des österreichischen Spezialisten für Fräs-, Säge- und Schienentechnik. Darüber hinaus bedeutet die Entscheidung auch eine wichtige Weichenstellung: „Die Russischen Staatsbahnen setzen damit beim Reprofilieren von Schienen auf unsere Frästechnologie", betont Firmenleiter Hans Knoll.

Der Name Linsinger hat auch in Russland schon seit vielen Jahren einen ausgezeichneten Klang: Mehr als 70 Säge- und Fräsmaschinen haben die Österreicher bereits in die Russische Föderation geliefert. Nach zehnjährigen Vorarbeiten ist Linsinger nun auch bei der Schienentechnik der Schritt auf diesen wichtigen Markt gelungen – ein Schritt, den andere Hersteller ebenfalls schon versucht haben. „Mit dem Abschluss dieses Großauftrags ist das Eis gebrochen“, verdeutlicht Knoll und das enorme Potenzial für die Zukunft: Als flächengrößtes Land der Erde verfügt allein Russland über ein Streckennetz von rund 90.000 km Länge.

Die Eisenbahn ist für dieses riesige Gebiet der Schlüsseltransportweg schlechthin: 85 Prozent aller Güter und rund eine Milliarde Passagiere jährlich werden auf der Schiene befördert. Die Staatsbahnen RZD – zur Gänze im Eigentum der Russischen Föderation – betreiben mehr als 20.000 Lokomotiven und beschäftigen rund 1,2 Mio Mitarbeiter.

Ausschlaggebend für den Erfolg war die technologische Überlegenheit der Schienenfräszüge von Linsinger. Diese arbeiten bei der Wartung bzw. Instandsetzung von Gleisstrecken im „single pass processing“: Eine einzige Überfahrt reicht, um am Schienenkopf ein perfektes Profil direkt im Gleis herzustellen. Die Bearbeitung erfolgt dabei durch eine Kombination von Fräsen und Schleifen. Im Unterschied zum Profilieren durch bloßes Schleifen kommen die Linsinger-Fräseinheiten ohne hohen Druck auf die Schienenoberfläche aus, was die Gefahr von Schienenbrüchen und Änderungen der metallurgischen Struktur durch Blaufärbung verhindert. Die Standard-Frästiefe beträgt von 0,3 bis zu 3 mm an der Fahrfläche und ca. 5 mm an der Fahrkante, mit Sonderfräsern auch mehr. Dabei arbeiten Linsinger-Fräszüge mit höchster Exaktheit im Längs- und im Querprofil. Das Resultat für die Eisenbahnbetreiber sind größtmögliche Laufruhe und minimaler Verschleiß. Linsinger-Fräszüge sind auch für Hochgeschwindigkeitsstrecken bestens geeignet.

Mit 43 m Länge und 156 t Gewicht ist der SF06-FFS Plus der größte und leistungsfähigste Schienenfräszug im Linsinger-Programm. Er bearbeitet bis zu 20 m Schienen pro Minute. Die Spezialmaschine verfügt über zwei Führerstände, integrierte Büro- und Aufenthaltsbereiche für die vierköpfige Besatzung und in der jüngsten Generation über einen noch größeren Container für die anfallenden Metallspäne. Als autonomes System lässt sich der Zug im Dauereinsatz betreiben. Er eignet sich für die Reprofilierung von Streckengleisen ebenso wie bei Gleiskreuzungen, Weichen und Bahnübergängen.

Wie jedes Linsinger-Produkt werden auch die fünf Fräszüge für die Russischen Staatsbahnen exakt auf die spezifischen Kundenanforderungen und Normen maßgeschneidert, z. B. auf die russische Breitspur von 1520 mm. „Jede unserer Maschinen ist einzigartig“, so Knoll. Die Basis dafür bilden die modulare Konzeption und die bedarfsgerechte Ausstattung. Entwickelt und hergestellt werden die Schienenfräszüge zur Gänze im Linsinger-Schienentechnologiezentrum in Steyrermühl (Oberösterreich). Neben Schienenfräszügen umfasst das Geschäftsfeld Schienentechnik bei Linsinger auch stationäre Fräsanlagen zum Reprofilieren von Schienenköpfen sowie Anlagen zum Sägen und Bohren von Schienen. „Auch da setzen wir immer wieder Innovationen in die Praxis um, die andere Hersteller erst ankündigen“, so Firmenleiter Knoll. (pj)