Zementhersteller : Rote Quartalszahlen bei HeidelbergCement

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HeidelbergCement hat schon bessere Zeiten gesehen: Der deutsche Baustoffkonzern HeidelbergCement ist wie seine Konkurrenten Holcim und Lafarge wegen des strengen Winters in Europa und Nordamerika schwächer ins neue Geschäftsjahr 2010 gestartet. Neben deutlichen Rückgängen beim Umsatz rutschte die Gesellschaft in den ersten drei Monaten operativ in die Verlustzone. Den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigte HeidelbergCement.Voraussichtliche Erholung in den USA Danach peilt der Konzern nach den schweren Umsatz- und Ergebniseinbrüchen im Krisenjahr 2009 wieder Zuwächse an. Dabei erwartet das Unternehmen weiterhin eine "spürbare positive" Geschäftsentwicklung in den Regionen Asien-Pazifik sowie Afrika-Mittelmeerraum. Für die Baustoffmärkte in Nordamerika und Europa geht HeidelbergCement wegen des schwächeren Jahresstarts von insgesamt rückläufigem Volumen für das erste Halbjahr aus.Für das zweite Jahresviertel rechnen die Heidelberger mit einer weiteren Erholung des Geschäfts in den USA. Dabei setzt der Baustoffkonzern vor allem auf das milliardenschwere Konjunkturprogramm der Amerikaner. Die Fördermittel für den Straßenbau hätten sich im März deutlich erhöht, hieß es. Allerdings warnte HeidelbergCement vor zu großer Euphorie. Ausmaß und Geschwindigkeit der Erholung in den USA hingen neben den staatlichen Ausgaben in die Infrastruktur auch von der weiteren Entwicklung im Wohnungsbau ab. Für Europa geht das Unternehmen für den Jahresverlauf von einer Stabilisierung des Wohnungsbaus sowie von einem "spürbaren" Rückgang im Gewerbebau aus. Positiv sollte sich hingegen die Infrastruktur entwickeln.

Ihren Sparkurs will die im deutschen Aktienindex MDax notierte Gesellschaft weiter konsequent fortsetzen und in diesem Jahr weiterhin zusätzlich 300 Millionen Euro einsparen. "Unser FitnessPlus 2010 Programm liegt im Plan und erzielte im ersten Quartal bereits zusätzliche Einsparungen von 63 Millionen Euro", sagte Unternehmenschef Bernd Scheifele. Mit dem bereits im Sommer 2008 aufgelegten Sparprogramm drückte HeidelbergCement im vergangenen Jahr die Kosten um mehr als 550 Millionen Euro. Ursprünglich waren 250 Millionen Euro geplant. So wurden konzernweit etwa 7.500 Arbeitsplätze abgebaut. Seit 2007 beschäftigt HeidelbergCement rund ein Viertel weniger Mitarbeiter. Ende März beschäftigte das Unternehmen weltweit 52.770 Mitarbeiter, 6.081 weniger als noch im Vorjahreszeitraum.Neben den Sparzielen setzt der HeidelbergCement-Chef aber auch auf den Ausbau seines Geschäfts. So will Scheifele vor allem die Zement-Kapazitäten in Asien, Afrika und Osteuropa aufstocken. 2012 soll die Kapazität in den Ländern um 20 Millionen Tonnen erhöht werden.Im Zeitraum Jänner bis März macht HeidelbergCement operativ einen Verlust von 18 Millionen Euro. Damit verfehlte das Unternehmen die Schätzungen der Analysten, die im Schnitt von einem Verlust von einer Million Euro ausgegangen waren. Im Vorjahreszeitraum hatte HeidelbergCement noch einen operativen Gewinn von elf Millionen Euro ausgewiesen. Unter dem Strich stand ein Verlust nach Minderheiten in Höhe von 199 Millionen Euro nach einem Minus von 63 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz ging von 2,359 Milliarden Euro im Vorjahr auf 2,180 Milliarden Euro zurück.Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow nannte die Zahlen in einer ersten Reaktion "gemischt". Während Umsatz und Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen besser als erwartet ausgefallen waren, fiel der Nettoverlust höher als im Schnitt von den Analysten befürchtet aus. Nach Ansicht eines weiteren Analysten fielen die operativen Zahlen sowie der Nettoverlust schlechter als erwartet aus. Die Umsätze seien derweil moderat besser ausgefallen. Die Aktie fiel zum Handelsstart um rund 1,4 Prozent. (APA/pm)