SOLID 03 2020 : PPP ein bisschen anderes
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Die Strabag ist bekannt dafür, immer wieder aktiv nach PPP-Projekten Ausschau zu halten, allerdings ist nach Unternehmensangaben der Markt im Heimatmarkt Zentral- und Osteuropa derzeit äußerst dünn, was stark mit dem niedrigen Zinsniveau zusammenhängt. Da war es nur logisch, dass man sich außerhalb Europas umzuschauen begann – auch in Südamerika. In Kolumbien ist Christian Sadleder Strabag-Direktionsleiter und berichtet: „Der Markteinstieg erfolgte in Kolumbien 2013, nachdem die nationale Infrastrukturbehörde ANI veröffentlicht hatte, dass 30 Straßeninfrastruktur PPP-Projekte mit einer Gesamtlänge von 5.000 km und einem Wert von 15 Mrd. USD im Zeitraum 2014-2016 ausgeschrieben werden. Die erfolgreiche Akquisition des PPP-Projekts MAR 1 2015, welches sich derzeit in der Bauphase befindet, und die strategische Ausrichtung der ANI auf weitere Konzessionen im Straßen-, Bahn- und Wasserbereich machen den kolumbianischen Markt weiterhin für uns interessant. Wir legen dabei den Fokus auf weitere Straßenbaukonzessionen, sowie auf den Wasser- und Abwasserbereich, da in Kolumbien großer Nachholbedarf herrscht.“
Kolumbianische PPP-Projekte unterscheiden sich dabei laut Sadleder im Leistungsumfang einigermaßen von den hierzulande gebräuchlichen Konstruktionen. Während in Europa traditionell das Design, der Bau und der Betrieb in Ausschreibungen gefordert werden, gehen die Ausschreibungen in Kolumbien sehr viel weiter. Sadleder: „Zu unserem Projekt gehört schon die Beschaffung der notwendigen Grundstücke oder auch die Einholung aller Bau- und Umweltlizenzen. Im Betrieb ist die ARGE auch für Verkehrssicherheitsthemen wie Pannenhilfe, Abschleppdienste und medizinische Versorgung verantwortlich.
Da die Ausschreibung rein funktionale Trassierungsvorgaben beinhaltete, konnten wir noch in der Designphase sehr viel unserer Erfahrung und unseres Wissens einbringen. So konnte der ursprüngliche Verlauf, der sehr viele Tunnel vorgesehen hätte, dahingehend abgeändert werden, dass stattdessen 43 Brücken und nur 1 Haupttunnel gebaut werden.“
Der südamerikanische Markt ist für die Strabag dabei nicht neu, ist man dort doch bereits seit 1987 in Chile mit rd. 7000 Mitarbeitenden vor allem im Tunnelbau tätig. Darüber hinaus wirft Österreichs größter Baukonzern auch ein Auge auf weitere spanischsprachige Länder wie Panama oder Peru, „da wir auch schon einen guten spanischsprachigen Personalstock aufgebaut haben“.
Autobahnprojekt mit Konzessionsgesellschaft
In Kolumbien ist die Strabag etwa Teil von Desarrollo Vial al Mar S.A.S., auch als Devimar bekannt. Devimar ist die Konzessionsgesellschaft, die mit der Planung, der Finanzierung, dem Umwelt- und Sozialmanagement, der Landbeschaffung, dem Bau, der Rehabilitierung, dem Betrieb und Wartung des Projekts “Autopista al Mar 1” beauftragt wurde. Die Anteilshalter an Devimar sind neben der Strabag mit 37,5 % noch SACYR (Spanien, 37,5 %) und CONCAY (Kolumbien, 25 %).
Zu den wesentlichen Leistungen gehören der Bau einer Autobahn zwischen Medellín und Santa Fe de Antioquia und der Bau eines 4,6 km langen, parallelen Tunnels zum bestehenden Túnel de Occidente, was den Verkehrsfluss von und nach Medellín verbessern wird. Außerdem umfasst der Konzessionsvertrag die Rehabilitierung, den Betrieb und die Wartung der gesamten Konzessionsstrecke von 176 km.
Dieses Projekt bringt zahlreiche Vorteile für die Region und das Land mit sich, u. a. die Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie die Reduktion der Transportkosten und der Fahrtzeit zwischen Medellín und dem Hafen von Urabá an der Karibikküste Kolumbiens.
Devimar hat jüngst die Langzeitfinanzierung mit einem Volumen von USD 713 Mio. erfolgreich abgeschlossen. Damit ist das Projekt, das im Jahr 2015 seitens der kolumbianischen Infrastrukturagentur ANI an Devimar vergeben wurde, vollständig ausfinanziert. “Für Devimar ist der Financial Close ein sehr wichtiger Meilenstein. Der internationale und nationale Bankensektor zeigt das Vertrauen in das solide Projekt Autopista al Mar 1. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Baufortschritt, zumal dadurch die Entwicklung und der Wohlstand in der Region Antioquia gefördert werden”, so Jesús Rodríguez Robles, CEO von Devimar.
Momentan befindet sich das Projekt Autopista al Mar 1 in der Bauphase und weist einen Baufortschritt von 30 % auf. Es wird derzeit an ungefähr 130 Baufronten gebaut, was 2.200 direkte und indirekte Arbeitsplätze schafft.
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