Hans Peter Haselsteiner : "Mr. Strabag" feiert 70. Geburtstag

Der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner feierte am 1. Februar seinen 70. Geburtstag. Über vier Jahrzehnte stand Haselsteiner an der Spitze des heute größten Baukonzerns Österreichs, der Strabag, die auch zu den fünf größten Baukonzernen Europas gehört. Haselsteiner gilt als einer der reichsten Männer Österreichs. Er unternahm wiederholt Versuche, auch der Politik seinen Stempel aufzudrücken. Hier ein Überblick über die wichtigsten Stationen. Die Anfänge des Tirolers in KärntenHaselsteiner wurde am 1. Februar 1944 in Wörgl (Tirol) als Sohn einer Lehrerin geboren. Nach einer einjährigen "Ehrenrunde" aufgrund eines Latein-Fünfers maturierte Haselsteiner schließlich 1963 und schloss 1970 ein Studium der Handelswissenschaften erfolgreich ab. Als Steuerberater kam er 1972 an die Kärntner Baufirma Isola & Lerchbaumer, wo er die Tochter des Hauses, Ulrike, heiratete und nach dem Tod seines Schwiegervaters die Firmenleitung übernahm.

Über 40 Jahre lang "Mr. Strabag"In der Wirtschaft hat sich Haselsteiner als Persönlichkeit in der internationalen Bau- und Immobilienwirtschaft profiliert - über 40 Jahre lang hat er bei Österreichs größtem Baukonzern Strabag die Richtung vorgegeben. 1972 ist er als Aufsichtsratsmitglied in den Konzern eingetreten, der damals noch ILBAU AG hieß und seinen Sitz in Spittal an der Drau (Kärnten) hatte. Ab 1974 war Haselsteiner Vorstandschef in der jeweiligen Konzernobergesellschaft. Er baute die Strabag zu einem maßgeblichen Spieler in der europäischen Baubranche auf.Abtritt bei der Strabag 2013 Im Juni 2013 räumte Haselsteiner den Sessel als Vorstandsvorsitzender und trat diese Funktion an seinen langjährigen Stellvertreter Thomas Birtel ab. Der ehemalige Konzernchef steht dem Führungsgremium des Bauriesen noch bis Ende 2015 als "Generalbevollmächtigter" beratend zur Seite.In seiner Zeit als Strabag-Chef und parallel zu seinen Ausflügen in die Politik engagierte sich Haselsteiner auch in einigen anderen Unternehmen: So brachte der Bauindustrielle die mehrheitlich private Westbahn auf Schiene, die im Dezember 2011 ihren Betrieb aufnahm und ab 2015 Gewinne schreiben soll.Weiters hat sich Haselsteiner am börsennotierten Immobilienentwickler conwert beteiligt. Die Haselsteiner-Privatstiftung ist mit einem Anteil von knapp unter 25 Prozent der größte Aktionär des Wohnimmobilienunternehmens.

Im Sommer 2013 nahm Haselsteiner auch zum Zusammenbruch des Konkurrenten Alpine Bau Stellung. Ohne den Mitbewerber namentlich zu nennen meinte Haselsteiner, dass Unternehmen, "bevor sie sterben, wild um sich schlagen" und die gesamte Baubranche durch Billig-Angebote schädigten. Mehr dazu in der Meldung auf SOLIDbau.at hier.

Einstieg bei Rene Benko 2013

Im Mai 2013 stieg der Baulöwe in das Immobilienimperium Signa des Tiroler Investors Rene Benko ein. Seine Familien-Privatstiftung erwarb 5 Prozent an der Signa Prime AG, die mehrheitlich im Eigentum der Signa Holding steht.Zur Signa Prime gehören Nobel-Gewerbeimmobilien wie etwa das "Goldene Quartier" in der Wiener Innenstadt, das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck und einige Karstadt-Immobilien, darunter das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und der Oberpollinger in München.Politik geht vor: Strabag 1994 vorübergehend ohne Chef Seinen ersten Ausflug in die Profipolitik unternahm der Bautycoon zwischen 1994 und 2000. Damals stellte er alle seine operativen Funktionen im Strabag-Konzern zur Verfügung und zog für das LIF in den Nationalrat ein. Neben dem Amt des stellvertretenden Klubobmanns der LIF-Gründerin und damaligen Parteichefin Heide Schmidt war der Mandatar zudem Finanzsprecher der Partei und fungierte im Winter 1999/2000 als "Sanierungsexperte" des damals auch finanziell angeschlagenen LIF. Im Zuge der Ablöse von Schmidt als Bundessprecherin durch Christian Köck im Februar 2000 zog er ins Parteipräsidium ein. Bei den vorgezogenen Nationalratswahlen im Herbst 2002 wollte der Bauunternehmer allerdings nicht mehr für die Liberalen antreten.Berater der SPÖ, Geldgeber des LIF An die Politik streifte Haselsteiner erneut Anfang 2008 an, als er Berater der SPÖ Kärnten für die Bereiche "Arbeit, Einkommen, Wirtschaft und Tourismus" wurde. Vor der Wahl 2006 begrüßte der gebürtige Tiroler und Wahlkärntner das Bündnis der Liberalen mit der SPÖ, danach gab er sogar eine Wahlempfehlung für die Sozialdemokraten ab. Bei der Nationalratswahl 2008, bei der das LIF erneut erfolglos kandidierte, war er als Financier des Wahlkampfs und als Vorsitzender des Unterstützungskomitees für Spitzenkandidatin Schmidt beteiligt.Haselsteiner: Geldgeber hinter dem Aufstieg der Neos

Der langjährige Strabag-Chef und Mitbegründer des Liberalen Forums (LIF) warf sich nach der Wahlniederlage des LIF 2008 beim Nationalratswahlkampf 2013 noch einmal politisch ins Rennen. Für die vergangene Woche mit dem LIF fusionierten Neos wird er künftig als "Senior Advisor" tätig sein.

Haselsteiner sorgte im Wahlkampf für die Wahlplattform aus Neos und LIF, die er mit insgesamt rund 695.000 Euro finanzierte, nicht nur für finanzielle Unterstützung, sondern auch für mediale Aufmerksamkeit, als er sich als Ministerkandidat präsentierte.

Pro höhere Steuern für die Superreichen

Der Unternehmer sprach sich im Wahlkampf für die zusätzliche Aufnahme von syrischen Flüchtlingen aus, versprach auf Plakaten "Meine Kraft für die Jungen" und wiederholte seine Forderung nach einem höheren Spitzensteuersatz für Einkommen über einer Million Euro. Nach dem Einzug der Neos in den Nationalrat schickte ihn die Partei in den ORF-Stiftungsrat, wo er sich für die Entpolitisierung des ORF einsetzen will.Einer der reichsten Männer Österreichs Haselsteiner gilt als einer der reichsten Männer des Landes. Mit Teilen seines Kapitals zeigt er auch soziales Engagement. So ist Haselsteiner Vorstandsvorsitzender der Hilfsorganisation Concordia, die 1992 vom Jesuitenpater Georg Sporschill gegründet wurde und Kinder und alte Menschen in Moldau, Rumänien und Bulgarien betreut. 2008 sicherte Haselsteiner mit einer Großspende das Überleben des Flüchtlingsvereins Ute Bock. (apa/pm)