Internationale Märkte : Kroatische Hafenstadt Split in finanziellen Problemen

Kroatiens zweitgrößte Stadt Split steht vor finanziellen Problemen. Laut Medienberichten drohen die Gläubigerbanken, die Konten der Kommune einzufrieren. Der Grund dafür ist, dass die Stadt ihren Anteil an den Raten eines für die Sportarena "Spaladium" aufgenommenen Kredites nun nicht mehr bedienen kann. Zudem sei auch Geld, das der Staat für die Miete der Arena zur Verfügung gestellt hat, verschwunden, berichtete die Zeitung "Slobodna Dalmacija". Vizepremier Branko Grcic reiste aus diesem Grund nach Split. Im Vorfeld kündigte er aber an, dass die Republik ihren Anteil weiterhin bezahlen werde."Best-Practice-Beispiel" PPPDie Arena und ein angrenzender Gebäudekomplex wurden als PPP-Modell (Private-Public-Partnership) angedacht. Ein geplanter Büroturm steht bis heute noch nicht, Kostenpunkt bisher: 500 Millionen Kuna. 2008 wurde die Arena eröffnet, ist mittlerweile aber wieder geschlossen. Die Stadt zahle ihren Anteil an der Miete seit Dezember 2011 nicht, weswegen der Schuldenstand 21 Millionen Kuna betragen würde, berichtete die Zeitung. Dem Stadt-Beauftragten des PPP-Projekts, Dejan Kruzic, zufolge versucht der private Partner des Modells, die öffentliche Seite (Stadt und Republik) zu betrügen. Die Opposition fragt währenddessen, warum die Stadtregierung die sogenannten Stadtgarantien nicht aktiviert hat, durch die Banken dafür sorgen, dass der private Partner seinen Teil des Vertrags erfüllt. Dies sei deshalb nicht erfolgt, da die einzelnen Baufirmen in private Projekte des Bürgermeisters verwickelt seien, lautete einer der vielen Vorwürfe der Oppositionspolitiker in Split.Bürgermeister aus der Öffentlichkeit verschwunden Vom Spliter Bürgermeister und Unternehmer Zeljko Kerum, der bei den vergangenen Wahlen 2011 dank einer lokalen Koalition mit der HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) den Einzug ins Parlament geschafft hat, kam bisher kein Kommentar zur Angelegenheit. Das 2009 gewählte Stadtoberhaupt ist seit einigen Monaten nicht für Medien erreichbar und zeigt sich auch nicht in der Öffentlichkeit. Firmen, die ihm und seinen Angehörigen gehören, stecken - wie die Stadt - in finanziellen Nöten. So ist der Bürgermeister zum Beispiel im Begriff, seine Handelskette "Kerum" zu verkaufen. Die Konten des Unternehmens sind, ebenso wie jene von Kerums Tourismusfirma "Neva Kerum" und der Baufirma seines Neffen, blockiert.Kredite auch von der Hypo Alpe Adria BankOb das Fünf-Sterne-Hotel "Marjan" des Bürgermeisters, für welches die Hypo Alpe Adria Bank einen Kredit gewährt hatte, wiederbelebt wird, wurde bisher nicht bestätigt. Es heißt, dass die für das Hotelprojekt zuständige Firma Adriatica, die sich ebenfalls in Kerums Besitz befindet, ihren Hypo-Kredit in Höhe von 34 Millionen Euro mit Hilfe eines Darlehens der kroatischen Entwicklungsbank HBOR und der Erste Bank zurückzahle, bisher wurde dies jedoch nicht bestätigt. (pm/apa)