Österreich : Konjunkturindikator zeigt Positives, Bau profitiert

Erstmals seit Monaten sind klar positive Signale für die österreichische Wirtschaft vorhanden. „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator stieg im Jänner auf 1,7 Punkte. Damit erreicht der Indikator den höchsten Wert seit acht Monaten und signalisiert für die kommenden Monate zumindest eine Unterbrechung des seit zwei Jahren andauernden Abwärtstrends der heimischen Konjunktur“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. "Während sich die heimische Industrie noch in einer milden Rezession befindet, haben sich die Rahmenbedingungen für die heimische Exportwirtschaft zu Jahresbeginn 2020 verbessert. Zudem stieg erneut die gute Stimmung in den binnenwirtschaftlichen Bereichen. Die Bauwirtschaft und der Dienstleistungssektor profitierten vom erneut gestiegenen Optimismus der Konsumenten“, so Bruckbauer.

Verbesserte Konjunkturstimmung zu Jahresbeginn

Die Verunsicherung in der Weltwirtschaft hat dank des Handelsabkommens zwischen den USA und China abgenommen. Die Schwäche des globalen Handels ist abgeflaut und hat zu einer Verbesserung der Industriestimmung weltweit beigetragen. Vor allem in Asien, aber auch in den Kernländern des Euroraums haben sich die Konjunktursorgen in der Industrie etwas verringert. Damit stellt sich das Exportumfeld der österreichischen Wirtschaft zu Jahresbeginn 2020 etwas günstiger dar. Dennoch ist die Stimmung in der heimischen (Zuliefer-)Industrie unter dem Eindruck der anhaltenden Schwierigkeiten der deutschen Autoindustrie, drohender Zollerhöhungen auf US-Autoimporte und der Ausweitung der Zölle auf Stahl und Aluminium durch die USA etwas zurückgegangen. In den nicht exportorientierten Sparten hat sich dagegen der Optimismus zu Jahresbeginn noch etwas erhöht. Die Konsumlaune der Verbraucher hat sich angesichts der anhaltend positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt nochmals verbessert. Der Dienstleistungssektor zeigt sich davon sehr positiv beeinflusst und am Bau hat, unterstützt durch das gute Wetter, das für eine hohe Auslastung sorgte, die Zuversicht zu Jahresbeginn zugelegt.

Bauwirtschaft maßgeblicher Treiber für noch anhaltende Verbesserung am Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt spiegelt die unterschiedliche sektorale Entwicklung der österreichischen Wirtschaft sehr deutlich wider. Trotz der Abschwächung der Konjunktur verbessert sich die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt insgesamt vorerst weiter. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im Jänner 2020 auf 7,1 Prozent gesunken. In der Sachgütererzeugung, die mit 3,7 Prozent die niedrigste Sektorarbeitslosenquote ausweist, sinkt mittlerweile die Beschäftigung und die Arbeitslosigkeit nimmt zu, sodass die Arbeitslosenquote eine leichte Aufwärtstendenz ausweist.

Zum einen ist der gesamtwirtschaftliche Rückgang der Arbeitslosenquote den meisten Dienstleistungsbranchen geschuldet. Insbesondere der Tourismus sorgt für einen anhaltenden Beschäftigungsaufbau. Dadurch zeigt die Arbeitslosenquote im Dienstleistungssektor weiter eine schwach rückläufige Tendenz auf aktuell 7,5 Prozent.

Zum anderen ist die gute Baukonjunktur verantwortlich, die durch das ungewöhnlich warme Winterwetter zusätzlich unterstützt wird. In der Bauwirtschaft ist die saisonbereinigte Arbeitslosenquote tendenziell stark sinkend und mit 8,2 Prozent im Jänner 2020 um einen ganzen Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr. Die Bauwirtschaft, die einen Beschäftigtenanteil von rund 7 Prozent hat, sorgt derzeit für ein Viertel des Beschäftigtenanstiegs und ist für fast 50 Prozent des Rückgangs an Arbeitssuchenden in Österreich verantwortlich.