Immobilien : Hypo Kärnten will Garantien für 500 Millionen Euro umleiten

Die Aufsichtsräte der 2009 notverstaatlichten Hypo Alpe Adria beauftragten den Vorstand, Gespräche mit den Vertretern des Eigentümers - der Republik Österreich - zu führen. Thema soll die Verschiebung von Staatshaftungen aus dem Bankenrettungspaket in angeschlagene bankeigene Immobilien auf dem Balkan sein. Dies teilte der Aufsichtsrat der Bank nach einer Sitzung mit.
Die Garantie für die Immobilien sei notwendig, "um nicht einerseits unter extremen Verkaufsdruck zu kommen und andererseits nicht Belastungen in der Bilanz bei der Rechnungslegung nach IFRS hinnehmen zu müssen", sagte Aufsichtsratschef Johannes Ditz am Abend nach der Sitzung.
Die Bank will, wie es in der Aussendung heißt, "eine bestmögliche Verwertung des Immobilien-Portfolios (..) gewährleisten und in diesem Bereich kurzfristige bilanzielle Schwankungen bei den Sicherheitswerten (..) vermeiden".
Hypo will 800 Millionen Euro zurückzahlen
Wegen der guten Liquiditätssituation der Bank könne man ein "Signal setzen" und 800 Millionen Euro an Anleihen zurückzahlen, für die der Bund hafte, sagte Ditz. Garantiere der Bund mit 500 Millionen Euro für die Immobilien, ergäben sich für ihn dennoch um 300 Millionen Euro reduzierte Haftungen.
Insgesamt steht der Staat nach dem sogenannten Interbankmarktstärkungsgesetz (IBSG) des Bankenrettungspakets bisher für Anleihen der Hypo Alpe Adria in Höhe von 1,35 Milliarden Euro gerade. Ziel sei es nach dem "schwierigen Jahr 2010" im kommenden Jahr "ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen" und die Restrukturierung der Gruppe voranzutreiben, schreibt der Aufsichtsrat.
Medien hatten seit längerem spekuliert, dass für die 2009 notverstaatlichte Bank frische Haftungen notwendig seien. So rechnet die Hypo Kärnten nach einem Bericht der "Kronen Zeitung" für 2010 mit einem Jahresverlust zwischen 700 und 800 Millionen Euro. Die Bank werde heuer mehr als eine Milliarde Euro für faule Kredite abschreiben müssen. Speziell bei den Immobilien auf dem Balkan ticke eine "Zeitbombe", schreibt die Zeitung.
Haftung "gesetzlich gedeckt"
Die Ankündigung der Hypo Alpe Adria, den Bund um einen Teil der Staatshaftungen für die Bank zu entlasten, wird im Finanzministerium als Beleg dafür gewertet, dass die Hypo nun auf einem guten Weg sei. "Uns ist klar, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt, aber der Weg stimmt", sagte der Sprecher von Finanzminister Josef Pröll (V), Harald Waiglein, am 11. Dezember zur APA.
Der Plan der Hypo, 500 Millionen Euro an Staatshaftungen aus dem Bankenrettungspaket in angeschlagene bankeigene Immobilien auf dem Balkan zu verschieben, sei gesetzlich gedeckt, erklärte der Sprecher. Im IBSG gehe es ja darum, für eine Bank unterstützende Maßnahmen zu treffen. Im konkreten Fall gehe es darum, durch Garantien für die Immobilien Belastungen in der Bilanz zu verhindern, sonst müsste man eventuell Immobilien in einem ungünstigen Marktumfeld verkaufen.
Die Hypo hat überdies angekündigt, 800 Millionen Euro an Anleihen zurückzuzahlen, für die der Bund haftet. Damit soll offenbar auch ein Zeichen gegen Medienspekulationen gesetzt werden, wonach die Bank frische Haftungen brauche. "Wir sind nicht überrascht", kommentierte Waiglein die Liquiditätssituation der Kärntner Hypo. Wenn der Bund mit 500 Millionen Euro für die Hypo-Immobilien garantiere, würden sich die Haftungen des Bundes immerhin um 300 Millionen Euro reduzieren. (APA/pm)