Schweiz/Frankreich/EU : Holcim-Lafarge-Fusion nimmt letzte große Hürde

not found
© Industriemagazin Verlag GmbH

"Sie haben den Grundstein gelegt für den weltweit größten und fortschrittlichsten Zementkonzern", rief der erleichterte Holcim-Präsident Wolfgang Reitzle den Aktionären nach der Abstimmung zu. Zusammen erwirtschaften Holcim und die französische Lafarge mit rund 115.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 33 Milliarden Franken (31,91 Mrd. Euro). Die provisorisch Lafarge Holcim getaufte Firma dürfte damit mehr als doppelt so viel umsetzen wie der deutsche Konkurrent HeidelbergCement.

Mit dem Zusammenschluss wollen die beiden Unternehmen in dem von Überkapazitäten geplagten Markt nach einer jahrelangen Stagnation endlich mehr verdienen. "Jetzt können wir den Laden einmal durchschütteln und auf Performance trimmen", sagte Reitzle, der auch der starke Mann bei dem neuen Konzern sein wird. Ein größerer Stellenabbau sei aber nicht geplant. 93,7 Prozent der anwesenden Eigner des Schweizer Unternehmens stimmten für eine Kapitalerhöhung, mit der die Transaktion finanziert werden soll. Für den Erdrutschsieg musste Reitzle hart kämpfen. Erst nach einer Preisanpassung zugunsten Holcims und einer Entmachtung von Lafarge-Chef Bruno Lafont gelang es dem früheren Linde-Lenker , breiten Rückhalt bei den eigenen Aktionären zu schaffen. Als letzten Schritt müssen die Aktionäre der französischen Lafarge im kommenden Monat das Übernahmeangebot annehmen. Dies gilt aber als Formsache, so dass die Transaktion dann im Juli vollzogen werden dürfte. Holcim ist gegenwärtig in besserer Verfassung als Lafarge. Experten gehen deshalb davon aus, dass für die Franzosen mehr vom Zusammenschluss abhängt als für die Schweizer. Reitzle zeigte sich zuversichtlich, die notwendigen zwei Drittel der Aktien angedient zu bekommen. Danach dürfte es drei Jahre dauern, bis die beiden Unternehmen vollständig zusammengeführt und die angepeilten Synergien von 1,4 Milliarden Euro gehoben sind, sagte er. (APA)