Deutschland/Italien : HeidelCement macht Zugeständnisse für Milliarden-Zukauf in Italien
HeidelbergCement bietet für die milliardenschwere Übernahme des italienischen Zementherstellers Italcementi den Kartellwächtern Zugeständnisse an. Um wettbewerbsrechtliche Bedenken auszuschließen, schlage das Unternehmen den Verkauf der gesamten Aktivitäten von Italcementi in Belgien vor, teilte der Dax-Konzern am Dienstag mit. Nach der Übernahme sollen in Italien Hunderte Stellen wegfallen. Deutschlands größter Baustoffkonzern hatte im vergangenen Sommer den Kauf von Italiens Nummer Eins für 3,7 Milliarden Euro angekündigt. Am vergangenen Freitag sei die Übernahme nun auch formell bei der EU-Kommission angemeldet worden, erklärte HeidelbergCement und erläuterte, durch die Veräußerung des Belgien-Geschäfts von Italcementi würden alle Überschneidungen zwischen den Aktivitäten beider Unternehmen in Belgien und den Niederlanden beseitigt. Die Vorbereitungen für den Verkauf hätten bereits begonnen, der Prozess werde von BNP Paribas begleitet. Die in Italien, Frankreich und in Spanien starke Italcementi hat jahrelang Verluste geschrieben und soll durch einen Umbau in die Gewinnzone zurückgeführt werden. Bis 2020 fallen etwa 400 der 2.500 Stellen in Italien weg. "Ich bin davon überzeugt, dass wir durch operative Verbesserungen, die Straffung der Verwaltung und unter Ausnutzung unserer gemeinsamen Größenvorteile die geplanten Synergien in Höhe von 400 Millionen Euro erzielen und Italcementi in die Gewinnzone zurückführen", erklärte HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele. Die Übernahme soll in zwei Schritten geschehen. Zunächst übernehmen die Deutschen den 45-Prozent-Anteil der Familie Pesenti. Ihre Familien-Holding Italmobiliare soll knapp die Hälfte des Preises für ihre Beteiligung in Aktien bekommen und dadurch einer der größten Aktionäre von HeidelbergCement werden. Der Konzern erwartet, dass die Übernahme des 45-Prozent-Anteils bis Anfang Juli 2016 abgeschlossen wird. In einem zweiten Schritt soll den übrigen Italcementi-Aktionären ein Pflichtangebot unterbreitet werden. (APA)