Erneuerbare Energie : Energiehoffnungsmarkt Uganda
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind in Uganda noch recht neue Themen mit großem Potenzial. Beide Bereiche bieten sehr nachhaltige und zugleich wirtschaftliche Lösungen für das Land. Benötigt werden Solar- und Wasseranlagen vor allem in der ländlichen Stromversorgung. Auf dem Lande haben in Uganda gerade einmal etwa 5% der Bevölkerung einen Elektrizitätsanschluss. Die Regierung Ugandas will den Einsatz erneuerbarer Energien vorantreiben. Ihr Ziel ist es, zwischen 2007 und 2017 den Anteil erneuerbarer Energien auf offiziell 61% zu erhöhen. Dieses Ziel mag äußerst ambitioniert sein, verdeutlicht aber den politischen Willen. In 2011 hat die ugandische Regierung ein Gesetz zur Förderung von erneuerbaren Energien verabschiedet. Ein Einspeisetarif gewährt nun eine feste Vergütung für Anlagen mit einer maximalen Kapazität von 20 MW. Der jährliche Zubau wird durch Deckelung begrenzt.
Verschiedene Organisationen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit führen Projekte im Bereich der erneuerbaren als Public Private Partnership durch. So kooperiert die GIZ im Rahmen des develoPPP.de-Programmes bei mehreren Projekten mit der deutschen Privatwirtschaft. Unter anderem sollen kleinere Wasserkraftwerke und Solaranlagen zur Versorgung einzelner Dörfer installiert werden. Die Anlagen werden von der Privatwirtschaft geliefert.
So hat z. B. die KSB AG eine Flussturbine entwickelt, die prädestiniert für den Einsatz in Afrika ist. Ein Prototyp wurde bereits jetzt im Rhein installiert und ein weiterer soll in Kürze im weißen Nil entstehen. Die Turbine hat den Vorteil, dass sie kein Gefälle benötigt und so in einem Fluss eingesetzt werden kann, dass sie die Energie aus der Strömung gewinnt. Die Leistung liegt bei etwa 40 bis 60 kW. Hiermit kann eine Ortschaft mit etwa 2.000 Menschen versorgt werden. Die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien in Uganda bietet sich insbesondere im Bereich der ländlichen Energieversorgung an. Sehr gutes Potenzial bestehe vor allem bei Solar (Photovoltaik) im Norden des Landes und Wasserkraft im Süden und Westen, sagt Christoph Zipfel, Projektmanager bei der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kampala. Erstmals finden nun auch Messungen des Windpotentials in Karamoja im Osten des Landes statt.
Die Gewinnung von Energie aus Sonnenkraft bietet sich vor allem im Norden Ugandas an. Dort sollen größere Fotovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von etwa 20 kW eingesetzt werden. Diese können bei Bedarf mit Dieselgeneratoren oder anderen Technologien in Hybridsystemen unterstützt werden. Hier ist eine Zusammenarbeit der GIZ mit der deutschen Solarfirma Kirchner Solar geplant. Nach der Installierung der Anlage muss in der jeweiligen Ortschaft ein Betreiber gefunden und ausgebildet werden. Auch müssen kunden- und betreiberfreundliche Zahlungsmethoden entwickelt werden. Hierbei kristallisiert sich zunehmend die Vorauszahlung der Haushalte über sogenannte Prepaid Metering Systeme heraus. Das deutsche Unternehmen Inensus aus Goslar ist dabei, ein derartiges System für den ugandischen Markt anzupassen.
Auch für Projekte im Bereich Energieeffizienz gibt es Beispiele, bei denen die GIZ mit privaten Firmen PPP-Projekte durchführt. KSB zum Beispiel arbeitet mit dem nationalen Wasserversorger National Water & Sewerage Corporation zusammen, um die Effizienz ihres Pumpsystems zu erhöhen. Etwa 40% der operationalen Kosten werden für den Betrieb der teils aus den 1970er Jahren stammenden Pumpen aufgewandt. KSB modernisiert alte Wasserpumpen oder installiert gänzlich neue und kann damit Kosteneinsparungen von durchschnittlich 30% erzielen. Zur Finanzierung der Investitionen wird ein sogenanntes Energy Contracting Modell eingeführt. Die für die Arbeiten nötigen Kosten werden durch einen Finanzierungspartner übernommen. Durch die gewonnenen Einsparungen in den Stromkosten kann National Water die Kredite dann binnen drei Jahren zurückzahlen.
Darüber hinaus besteht viel Potenzial im Bereich Industrieeffizienz. Laut Zipfel fehlt vielen lokalen Unternehmen jedoch noch das Wissen um die Möglichkeiten beim Energiesparen. Angesichts der hohen Strompreise in Uganda ist dies verwunderlich, denn die Einführung bestimmter Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz stellt sich häufig als höchst profitabel heraus. Insbesondere in der Stahl-, Getränke-, Zement- und Agroindustrie besteht noch reichlich Einsparpotenzial.