Photovoltaik : Dächer von Wiener Gewerbeimmobilien haben Energiepotenzial von 2 Donaukraftwerken

Rund 10.000 Dachflächen von Industrie- Gewerbe- und Handelsimmobilien in der Bundeshauptstadt Wien sind für die Installation von Photovoltaik-Anlagen gut geeignet. Auf diesen Dachflächen könnten pro Jahr rund 2 Millionen Megawatt-Stunden (MWh )Strom erzeugt werden. Das ist in etwa doppelt so viel, wie das Donaukraftwerk Freudenau im gleichen Zeitraum produziert. Das haben die Solarenergie-Experten Ludwig Ems und Werner Erhart von der österreichischen Green Tech Solutions GmbH. errechnet. Das Unternehmen mit Sitz in Wien und in der Steiermark hat sich auf die Planung und Entwicklung von Photovoltaik-Projekten für private Betreiber spezialisiert.

Ems und Erhart haben bereits Photovoltaik-Anlagen in England, Griechenland, Bulgarien und Österreich mit einer Gesamtleistung von 40 Megawatt Peak (MWp) entwickelt. Mehrere Anlagen davon werden auf Dächern von Wiener Einkaufszentren errichtet. Die Photovoltaik-Fachleute widersprechen dabei der oft kolportierten Meinung, wonach Sonnenenergie zwar wünschenswert, aber nicht wirtschaftlich wäre. Speziell in Wien ist das Aufstellen von Photovoltaikpaneelen eine gute und sichere Wertanlage. Auf Grund der aktuellen Direktförderung der Stadt Wien, der aktuellen Anlageinvestitionen und der derzeitigen Strombezugstarife rechnen sich solche Photovoltaik-Kraftwerke innerhalb von acht bis zehn Jahren. Die reale Rendite nach AfA (Absetzbetrag für Abnutzung der Anlage) beträgt sechs bis acht Prozent. „Ein Gewinn, der derzeit mit Immobilien-Investitionen nicht zu erzielen ist,“ weiß Ludwig Ems. Die von Strom-Regulator Walter Boltz angekündigte Teuerung des Strompreises ist bei dieser Rechnung noch gar nicht berücksichtigt und macht in absehbarer Zeit Solarenergie von Förderungen unabhängig. „Grundbuch statt Sparbuch“ wird in naher Zukunft durch „Kraftwerk statt Sparbuch“ ersetzt werden, ist Werner Erhart überzeugt.

Die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Industrie- und Gewerbeimmobilien sehen die beiden Solar-Anlagenentwickler besonders wirtschaftlich. Zum Einen kann der am eigenen Dach produzierte Strom gleich selbst verbraucht werden. Das macht den Betreiber der Solaranlage unabhängig von Stromleitungen und schwankenden Einspeis-Tarifen. Zum Anderen fällt in Betrieben der stärkste Verbrauch in der Regel dann an, wenn Solar-Energie produziert wird, nämlich am Tag. Auch dem ständig zunehmenden Kühlleistungsbedarfes in den Sommermonaten entspricht die Produktion von Photovoltaik-Strom optimal: Bei maximalem Kühlbedarf ist auch die Einstrahlleistung der Sonne am höchsten.