Deutschland/Österreich/Schweiz : Bilfinger Baugeschäft geht an Schweizer Implenia - auch Österreich

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© Michael Hetzmannseder

Die Division Construction wird an das Schweizer Bau- und Baudienstleistungsunternehmen Implenia verkauft und damit auch die österreichische Firma, die Bilfinger Baugesellschaft m.b.H. in Wien mit 200 Mitarbeitern, teilte der Konzern am Montag mit. Der Nettoveräußerungserlös werde nach Abzug der Kosten für den Verkauf rund 230 Mio. Euro betragen. Nach Berücksichtigung einer Risikovorsorge verbleibe in der Bilanz ein Veräußerungsgewinn in niedriger zweistelliger Millionenhöhe. Die Kartellbehörden müssen dem Verkauf noch zustimmen, mit einem Abschluss des Geschäfts werde im ersten Quartal 2015 gerechnet. Implenia kauft die in Deutschland und im europäischen Ausland, darunter auch in Österreich, tätige Division Construction. Sie beschäftigt insgesamt knapp 1.900 Mitarbeiter und soll 2014 ein Leistungsvolumen von rund 600 Mio. Euro erzielen. Die Gesellschaft in Wien hat ihren Firmensitz im selbst errichteten Bürohaus Forum Schönbrunn und erzielte zuletzt rund 80 Mio. Euro Umsatz. Die Sparte, die zu 80 Prozent aus Tiefbau mit Projekten wie dem U-Bahn-Bau in Berlin besteht, war Bilfinger nicht profitabel genug. Der Verkaufsprozess wurde im Mai angekündigt. Hinsichtlich des noch verbleibenden polnischen Baugeschäfts ist der Konzern nach eigenen Angaben in Kontakt mit anderen Interessenten. Bilfinger will sich künftig auf Ingenieur- und Serviceleistungen für Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien konzentrieren. "Der Abschied vom langjährigen Traditionsgeschäft ist uns nicht leicht gefallen", räumte Bilfinger-Chef Herbert Bodner laut Reuters ein. "Wir sind sicher, die Division Construction in gute Hände zu geben. Im neuen Konzernverbund verfügt sie über sehr gute Entwicklungsperspektiven." Konzernvorstand Jochen Keysberg sagte im Sommer im Gespräch mit der APA, dass der langjährige Umbau des gesamten Bilfinger-Konzerns weg vom reinen, zyklischen und wetterabhängigen Baugeschäft hin zum weitaus renditeträchtigeren Immobilien- und Industriedienstleister dann abgeschlossen sei , wenn "die Construction" veräußert sei. (APA)