Ausbildung : Baumeister fordern Bonus für Lehrlingsausbildung
Die von Sozialminister Rudolf Hundstorfer, SPÖ, vorgeschlagene Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen bis 18 Jahre wird von SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter unterstützt. Natürlich könne man eine Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen verordnen, denn schließlich gebe es auch Schulpflicht und ein verpflichtendes Kindergartenjahr, meinte Matznetter bei der Besichtigung einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte in Wien-Hetzendorf. Gerade bei Jugendlichen aus Familien mit Migrantiinshintergrund komme es vor, dass sie nach der Schulpflicht keine weitere Ausbildung mehr hätten und dann wieder mit 35 Jahren am Arbeitsmarkt ohne Qualifikationen einen Job suchten.
Pflicht durch Ausbildungsgarantie
Derzeit würden pro Jahrgang 10.000 junge Menschen nach Abschluss der Pflichtschule keine weitere Ausbildung mehr machen. Durch die Ausbildungsgarantie sei nun auch die Ausbildungspflicht möglich. Der Jugendsekretär der GPA-djp Wien, Christoph Peschek, will auch die Unternehmen stärker in die "Ausbildungspflicht" nehmen. In Wien bilden nur 11 Prozent aller Betriebe, die ausbilden dürften, tatsächlich einen oder mehrere Lehrlinge aus. Betriebe, die nicht ausbilden sollten Beiträge in einen Ausbildungsfonds zahlen, fordert der Wiener SP-Landtagsabgeordnete.
Baumeister: Anerkennung wünschenswert
Für die Betriebe mit Lehrlingen wäre eine Anerkennung ihrer Ausbildungsleistung wünschenswert, so könnten sie etwa bei Auftragsvergaben einen Bonus bekommen, wünscht sich Baumeister Alexander Safferthal. Das Gewerbe bilde im Verhältnis mehr Lehrlinge aus als die Industrie. Durch einen derartigen Bonus könnte vielleicht verhindert werden, dass "Kleine für Große ausbilden", weil die Großunternehmen die ausgebildeten Fachkräfte von den Gewerbebetrieben abwerben. Da nicht jeder gleiche Begabungen mitbringe, spricht sich der Baumeister für Lehrausbildung in Modulen aus. Jugendlich könnten so zumindest eine Teilausbildung vorweisen, und später, "wenn ihnen der Knopf aufgeht", darauf aufbauen.In einer gemeinsamen Initiative des SWV mit dem Berufsförderungsinstitut Wien (bfi) sollen Lehrlinge aus der überbetrieblichen Lehrausbildung in Betriebe vermittelt werden.
Überbetriebliche Ausbildung auch am Bau
Österreichweit sind derzeit 10.876 junge Menschen in einer überbetrieblichen Ausbildung. In Wien sind mit Beginn 2011 rund 700 Jugendliche im bfi Wien in der überbetrieblichen Lehrausbildung in den Bereichen Bau-/Baunebengewerbe, Metall und Dienstleistung (Hotel und Gastronomie, Büro, Einzel- und Großhandel). Ziel ist es, die Jugendlichen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln und Lehrstellen für sie zu finden. Wenn dies nicht gelingt, werden sie in der überbetrieblichen Lehrausbildung zum Lehrabschluss geführt. (APA/pm)