Österreich : Geschäftsklima besser als in den USA

Für das aktuelle Business Barometer der U.S. Handelskammer wurden rund 100 Top-Manager von amerikanischen Unternehmen in Österreich, die hierzulande für 26.000 Arbeitsplätze verantwortlich sind, befragt. Das Ergebnis zeigt einen starken Vertrauensverlust in die amerikanische Wirtschaft: Sowohl aktuelle Geschäftslage und Geschäftsklima als auch künftige Geschäftserwartungen in den USA werden deutlich negativer als noch vor einem halben Jahr bewertet. In Österreich verbessert sich das Klima deutlich. Die nun vorliegenden Ergebnisse wurden im September 2017 noch vor der Nationalratswahl erhoben.

Wolkige Stimmungseinschätzung für die Vereinigten Staaten

Nur mehr 48 Prozent der Befragten stufen die aktuelle Geschäftslage in den USA als positiv ein, während vor einem halben Jahr noch 71 Prozent dieser Meinung waren. Für 40 Prozent ist sie nur mehr befriedigend und elf Prozent bezeichnen sie als schlecht. Auch bei der Frage nach den Geschäftserwartungen in den nächsten sechs Monaten hat sich das Stimmungsbild deutlich getrübt: Nur mehr 28 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. 69 Prozent sagen eine gleichbleibende Geschäftslage voraus und vier Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Auch das aktuelle Geschäftsklima in den Vereinigten Staaten wird nur mehr von 38 Prozent als gut empfunden, während vor einem halben Jahr noch 56 Prozent von einem guten Geschäftsklima überzeugt waren.

Aufhellung am österreichischen Business-Horizont

In Österreich hingegen haben sich sämtliche Indikatoren teils deutlich verbessert. 65 Prozent der Befragungsteilnehmer empfinden die aktuelle Geschäftslage als gut; noch vor einem Jahr taten dies nur 45 Prozent. Als schlecht wird sie in der aktuellen Erhebung überhaupt nur von drei Prozent der Befragten eingestuft. Auch die Erwartung an die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten hat sich weiter verbessert: Nach 37 Prozent vor einem halben Jahr, sind nun 39 Prozent der befragten Unternehmen von einer Verbesserung überzeugt. Das Geschäftsklima in Österreich empfinden 52 Prozent der Befragten als sehr gut; das entspricht sieben Prozentpunkten mehr als im ersten Halbjahr.

Positives Klima wirkt sich noch nicht auf die Beschäftigung aus

Trotz der allgemein positiven Einschätzung der Geschäftsbedingungen in Österreich, planen nur 22 Prozent der Befragten, in den nächsten sechs Monaten ihren Mitarbeiterstand zu erhöhen. Der überwiegende Anteil (70 Prozent) geht von einer stagnierenden Beschäftigungsentwicklung im kommenden Halbjahr aus. Ein ähnliches Bild zeichnet die Frage nach der Investitionsabsicht im kommenden Jahr: 70 Prozent werden die Investitionsvolumina am österreichischen Markt nicht deutlich verändern. Der Anteil der Unternehmen, die in den nächsten zwölf Monaten mehr in Österreich investieren wollen, steigt von 16 auf 21 Prozent.

Auch die Standortattraktivität Österreichs hat im letzten Halbjahr wieder zugelegt und wird von 35 Prozent der Unternehmen als positiv beurteilt. Allerdings erkennen 54 Prozent der Befragten keine deutlich wahrnehmbare Verbesserung der Standortattraktivität in den letzten zwölf Monaten. Vor einem Jahr haben jedoch nur acht Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der Standortqualität attestiert.

Die aktuelle Standortpolitik Österreichs wird deutlich positiver als noch vor einem Jahr gesehen: 47 Prozent der Unternehmen beurteilen sie als ausgezeichnet oder gut. Im zweiten Halbjahr 2016 gab es nur von 26 Prozent der Befragten eine positive Beurteilung.

Hausaufgaben für die neue Bundesregierung

Zu den größten Herausforderungen für international tätige Unternehmen mit U.S.-Herkunft zählen weiterhin die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften, die hohe Steuerbelastung der Unternehmen sowie die im europäischen Vergleich sehr hohen Lohnnebenkosten. Als besonders positiv werden Lebensqualität und Sicherheit sowie Infrastruktur in Bezug auf Verkehr, Telekommunikation und Energie bewertet.

Kritische Haltung gegenüber Russland-Sanktionen

Die Auswirkung der Ausweitung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland durch die USA für den europäischen Markt beurteilen 62 als negativ. 28 gehen von negativen Auswirkungen auf den österreichischen Unternehmensstandort aus, 52 Prozent glauben nicht, dass die österreichischen Niederlassungen stark betroffen sein werden.