Der Immobilienmarkt im Metaverse könnte jenen im Real Life beeinflussen. Allerdings erst, wenn die Technologie in der breiten Bevölkerung angekommen ist, meint Martin Kocijaz, Geschäftsführer der Radical Innovators GmbH.
Derzeit gibt es mehrere Metaversen. Wird es so sein, dass sich eines durchsetzt und die anderen in der Versenkung verschwinden?
Martin Kocijaz: Es ist möglich, dass sich ein bestimmtes Metaverse als besonders beliebt oder erfolgreich erweisen wird und dadurch andere verdrängt. Es ist jedoch auch denkbar, dass sich mehrere Metaversen parallel etablieren und für unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Durch die angestrebte „Interoperabilität“ soll es in Zukunft auf einfache Art und Weise möglich werden, digitales Eigentum (Kunstwerke, Modeaccessoires etc.) in jedem Metaversum zu nutzen.
Es ist schwer vorherzusagen, welches Metaverse sich durchsetzen wird, da die Entwicklung noch in den Anfängen steckt und es viele Faktoren gibt, die den Erfolg beeinflussen können, beispielsweise die Qualität der Inhalte, die Benutzerfreundlichkeit sowie die technischen Möglichkeiten.
Welche Geschäftsfelder eröffnen sich für die österreichische Immobilienbranche im Metaverse?
Ich denke, dass hier schon einige Perspektiven entstehen werden. In vielen Metaversen gibt es beispielsweise die Möglichkeit, virtuelle Immobilien zu erwerben oder zu mieten. Dabei können Angebote für virtuelle Häuser, Büros oder Geschäftsräume erstellt werden, die verkauft oder vermietet werden könnten. Es wäre auch möglich 3D-Modelle von realen Immobilien zu erstellen und diese als Unikate zu verkaufen, Stichwort NFTs.
Auch die Vermittlung von Immobilien im Metaverse könnte ein lukratives Geschäft sein. Dazu könnten beispielsweise virtuelle Maklerdienste angeboten werden, die Nutzer beim Kauf oder Verkauf von virtuellen Immobilien unterstützen, aber genauso als immersive Marketingplattform für reale Immobilien.
Was sind vor diesem Hintergrund die größten Risiken?
Die Marktlage im Metaverse ist noch unsicher und es gibt keine Garantie für erfolgreiche Investitionen. Weiters erfordert dortige Geschäftstätigkeit technische Expertise, welche nicht jedes Unternehmen besitzt. Es gibt auch Sicherheitsrisiken und teilweise ungeklärte rechtliche Fragen, die Unternehmen beachten müssen, um sicherzustellen, dass sie geltende Gesetze und Regelungen einhalten.
Wird der Immobilienmarkt im Metaverse jenen im Real Life beeinflussen?
Aus meiner Sicht ist es schon denkbar, dass ein zunehmender Aufenthalt in Metaversen einen Einfluss auf den Immobilienmarkt haben könnte – allerdings erst in ferner Zukunft. Erst wenn die Technologie in der breiten Bevölkerung angekommen ist, könnten Auswirkungen zu spüren sein, auch was Büroräumlichkeiten, Ausbildungszentren etc. angeht. Dazu muss aber die notwendige Hardware, wie VR-Brillen, noch ausgefeilter und jedenfalls günstiger werden.