Österreich : Umweltkriterien werden bei Immo-Investitionen wichtiger

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Aufgrund strengerer Auflagen und Druck seitens der Banken drohe bei CO2-intensiven Immobilien gar ein Wertverlust.

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Umweltkriterien werden am Immobilienmarkt immer wichtiger werden. Besonders Büroimmobilien, die nicht modernen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, dürften bei Investoren zunehmend auf Ablehnung stoßen, so der Immobiliendienstleister CBRE in einem Ausblick auf den österreichischen Immobilienmarkt im kommenden Jahr. Sogenannte ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) fänden bei Investitionsentscheidungen zunehmend Beachtung.

Aufgrund strengerer Auflagen und Druck seitens der Banken drohe bei CO2-intensiven Immobilien gar ein Wertverlust, meinen die Immobilienmarktexperten von CBRE. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Gebäuden dürfte im Gegenzug weiter steigen. Mietaufschläge bei nachhaltigen Immobilien würden aktuell zwar nur im Bürosektor beobachtet. Der Trend dürfte sich aber auch auf andere Teile des Immobilienmarktes ausbreiten, so der Immobiliendienstleister.

Zu den regulatorischen Rahmenbedingungen zählt CBRE das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, mit dem der Bund jährlich Milliarden Euro für erneuerbare Energien zur Verfügung stelle. "Viele Eigentümer prüfen jetzt die Möglichkeit, um die dach- und Fassadenflächen mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten", heißt es im CBRE-Marktausblick.

Auch die Europäische Union unterstütze nachhaltige Investitionen durch die Einführung der Offenlegungsverordnung im März 2021. Die technischen Regulierungsstandards, die die Verordnung konkretisieren sollen, würde sich allerdings erneut verspäten und werden erst Anfang 2023 erwartet. Mit der Verordnung soll eine einheitliche Klassifizierung von nachhaltigen Finanzprodukten eingeführt werden.

Allgemein wurde 2021 in Österreich wieder mehr in Immobilien investiert. Das Volumen habe mit 4,3 Mrd. Euro um 25 Prozent höher gelegen als im Vorjahr. Zu den Haupttreibern gehörten demnach der Büro-, Wohn- und Einzelhandelsmarkt. Letzteres gehe aber vor allem auf zwei Großtransaktionen zurück. Für 2022 sagt der CBRE-Bericht ein leichtes Wachstum der Investitionen auf 4,5 Mrd. Euro voraus. "Ausgehend vom Interesse der Investoren, könnte man auch ein höheres Volumen erwarten, allerdings ist das Angebot in den gefragten Assetklassen limitiert", so die Autoren des Berichts.

Mit steigenden Immobilienpreisen fallen die Renditen. Besonders im Logistikbereich sei dies in den vergangenen Jahren stark der Fall gewesen, aber auch bei Büro- und Wohnimmobilien. Der Trend dürfte nach Einschätzung der CBRE-Autoren auch 2022 weitergehen, wenn auch weniger deutlich.

Die Experten rechnen damit, dass am Wohnungsmarkt 2022 der Höhepunkt der Fertigstellungen erreicht wird. Die Neubauleistung werde in den kommenden Jahren etwas geringer ausfallen. Grund seien ein Rückgang bei den Neuwidmungen und eine allmähliche Sättigung des Marktes. Während bei den Mieten eine Stabilisierung erwartet wird, dürften die Kaufpreise für Wohnungen weiter deutlich steigen.

Eine Trendumkehr erwarten die Experten bei der Vermietung von Bürofläche in Wien. Hier hatte es die letzten Jahre einen Rückgang gegeben. Zudem soll auch wieder mehr frische Bürofläche auf den Markt kommen. Insgesamt wird im Bericht damit gerechnet, dass 130.000 Quadratmeter Fläche fertiggestellt werden, davon rund 77 Prozent generalsanierte Flächen in der Wiener Innenstadt.