Vorfertigung : Stadionbau in Linz: Fußball zum Greifen nah

Linz Stadion beim Bau innen

Bautechnische Leistung in der Raiffeisen Arena innerhalb einer kurzen Bauzeit von gut 12 Monaten.

- © Oberndorfer

Gebaut für 19.080 Zuschauer:innen

Im Herzen von Linz befindet sich das neue Zuhause des Linzer Fußballklubs LASK mit Platz für 19.080 Zuschauer:innen. Für Stadionarchitekt Harald Fux und sein Büro Raumkunst war die Einbindung der Anrainer wichtig: „Durch die Verschiebung des Gebäudes haben wir zu den Anrainern mehr Luft bekommen. Die kompakte und geschlossene Form ist zudem extrem wichtig, um die Emissionen im Bereich Schall und Licht auf ein Minimum zu reduzieren.“ Die größte Herausforderung für Fux war, eine große Spielstätte in den Kontext einzubinden und trotzdem eine hohe Funktionalität und Wirtschaftlichkeit zu erreichen.

Nachhaltigkeit begann bereits in der Konstruktion bei Form und Design. „Je stärker man bereits in der Planung darauf eingeht, etwas zu konzipieren, was lange hält und währt, desto besser ist es natürlich“, so Architekt Fux. Zudem gibt es ein ressourcenschonendes Wassermanagement, eine optimierte Abfallvermeidung, LED-Beleuchtungen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Eingebettet mitten in Linz wurde die Raiffeisen Arena von Raumkunst dennoch so verwirklicht, dass Luft zu den Anrainern bleibt.

- © Raumkunst ZT

Mehr als 10.000 Betonfertigteil-Elemente

Die neue Raiffeisen-Arena in Linz wird bezüglich Konzepts, Angebots und Größe nicht nur für den Stadionarchitekten ein Meilenstein sein: „Die Form ist einzigartig. Wir haben dort Volumen gezeigt, wo wir es brauchen und uns an anderen Stellen zurückgenommen.“ Der schonungsvolle und intelligente Umgang mit den Ressourcen hat schlussendlich zu jener Form geführt, „die sich nicht an anderen Stadien orientiert, sondern sehr eigenständig ist. Die Raiffeisen-Arena auf der Gugl ist laut Harald Fux unverwechselbar.

Dem stimmen auch die ausführenden Firmen zu – allen voran die Porr. Und auch für Oberndorfer gab es bis dato noch kein Projekt, welches in dieser Form, Größe und Komplexität in der Unternehmensgeschichte vorkam. Auf einer Gesamtproduktionsfläche von rund 51.500 m2 (Decken- und Wände) wurden mehr als 10.000 Betonfertigteil-Elemente geplant, produziert, geliefert und montiert.

Bei der Realisierung handelte es sich um eine baubegleitende Planung, und so erfolgte parallel während des bereits laufenden Planungsprozesses die Projektentwicklung. Eine Serienfertigung der Betonfertigteilelemente war aufgrund der statischen und architektonischen Gegebenheiten kaum möglich. Unzählige Fertigteile wurden somit als Einzelstücke produziert, welche so kein zweites Mal im gesamten Projekt vorkommen.

Die Stufenträger ausgeschalt und mit Spezialfahrzeugen auf die Baustelle der Raiffeisen Arena transportiert. Um die Stufenträger zu versetzen, waren zwei Raupenkräne gleichzeitig im Einsatz.

5.300 Kilogramm Bewehrungsstahl

Technisches Highlight sind die 60-Tonnen-Tribünenträger der Tribüne Nord, mit knapp 4.500 Stehplätzen bei nationalen Spielen und knapp 3.000 Sitzplätzen bei internationalen Partien. Bei einem Volumen von 22 m3, auf 18 m Länge und 4,40 m Höhe sind pro Element der ST1112 Serie um die 5.300 kg Bewehrungsstahl verbaut.
Die Tribüne reicht innerhalb eines Ranges vom Spielfeldrand bis unter das Dach. Die steilen, nahe am Spielfeld liegenden Tribünen vermitteln allen Fans das Gefühl nah am Spiel dran zu sein.

Doka lieferte unter anderem die Sonderschalung für die Fertigteil-Tribünenträger. Diese Bauteile tragen die Tribünenelemente aus vorgespannten Fertigteilen mit Spannweiten von über zehn Metern. Die Gründung der hohen Stützenlasten erfolgt mit Pfählen.
Im ersten Schritt konzipierten die Doka-Techniker für die Herstellung der rund 140 komplexen Stufenträger in 36 verschiedenen Ausführungen in 3D ein passgenaues Sonderschalungssystem. Aufgrund der geschwungenen Bauform der Raiffeisen Arena sind die Neigungen der Tribünenträger je nach Platzierung unterschiedlich – und fast kein Trägerelement gleicht dem anderen.

Weiters galt es, die konstruktive Ausbildung der Verbindungsdetails, die die Träger mit den Tribünen verbinden, in die Fertigteile und somit in deren Schalungen zu integrieren. Doka lieferte die mit der modernen CNC-Fräse vorgefertigten Formhölzer und Kammleisten als Stecksystem ins Werk des Fertigteilherstellers Oberndorfer. Dort mussten die passgenauen Bauteile nur mehr gemäß Montageplan zusammengesteckt und verschraubt werden sowie mit der von Doka vorgefertigten Schalhaut belegt werden.

Danach hob die Mannschaft von Oberndorfer die Bewehrung in die Schalung ein, um dann schon zu betonieren. Nach dem Aushärten wurden die Stufenträger ausgeschalt und mit Spezialfahrzeugen auf die Baustelle der Raiffeisen Arena transportiert. Um die Stufenträger zu versetzen, waren zwei Raupenkräne gleichzeitig im Einsatz. Täglich konnten so zwei bis drei Träger platziert werden. Die Dimension des größten hergestellten Fertigteilträgers für das Stadion ist mit einer Länge von 18 m, einer Höhe von 4,40 m, einer Breite von 0,60 m und einem Gewicht von 60 t enorm.

Bei einem Volumen von 22 m3, auf 18 m Länge und 4,40 m Höhe sind pro Element der ST1112 Serie um die 5.300 kg Bewehrungsstahl verbaut.

- © Raumkunst

36 verschiedene Ausführungen der Fertigteil-Träger sind notwendig, um die Rundungen hinzubekommen.

- © Raumkunst

Fliesen auf 6.000 m2 verlegt

Ebenfalls an der Fertigstellung der neuen Raiffeisen-Arena beteiligt war die Alfred Schnellnberger GmbH aus Wartberg/Krems. Als langjähriger Mapei-Partner setzte man bei den Fliesenverlegearbeiten auf 6.000 m2 in der Arena auf deren Produktlösungen. „Projekte dieser Art fordern ein hohes Maß an Flexibilität. Unterschiedliche Gegebenheiten in den vielen Bereichen des Stadions erfordern darauf abgestimmte Produktlösungen. So wurden hier verschiedenste Verlegemörtel eingesetzt. Wie zum Beispiel Keraquick Maxi S1, um zu garantieren, dass die Bodenfläche nach 24 Stunden wieder voll belastbar ist. Oder Ultralite S1, welcher durch sein geringes Gewicht praktisch zu transportieren ist und somit die Kräfte des Verarbeitenden schont“, berichtet Stefan Schallerbauer, Technischer Leiter bei Mapei.

Begeistert zeigt sich auch Mapei Austria-Geschäftsführer Andreas Wolf: „Besonderes Highlight in der Arena stellt für mich der BWT Business Club dar, in dem auch wir, die Mapei Austria GmbH, Mitglied sind.“ Die Arena umfasst die unterschiedlichsten Bereiche. Am Vorplatz des Fußballstadions befindet sich das LASK-Fandorf mit regionalen Foodtrucks und einem großen Kiosk. Zusätzlich bietet das Stadion den 1.000 m2 großen LASK-Kinderclub und die Familientribüne, welche ein Stadion-Erlebnis zugeschnitten auf Familien mit Kindern ermöglichen. Auch ein Restaurant und eine Backstube stehen den Fußballfans zur Verfügung.

Details zum Fußballstadion

Projekt: Raiffeisen Arena, Linz

Bauherr: LASK GmbH

Architekt: DI Harald Fux, Raumkunst

Bauausführung: Porr Bau GmbH

Bauzeit: 2021 bis 02/2023

Fassungsvermögen: 19.080 Zuschauer

Eine Erfolgsgeschichte: vom 3D-Plan der Schalung bis zum Jubel im Stadion.

- © Raumkunst