Österreich : Wienerberger erzielt 2021 RekordergebnisRichtungsweisendes Forschungsprojekt für klimaresiliente Altbausanierung startet

Azra Korjenic (TU Wien), Robert Gulla (LUKOIL) und Ulrike Pitha (BOKU) beim Start des Forschungsprojektes am Wiener Schwarzenbergplatz

Azra Korjenic (TU Wien), Robert Gulla (LUKOIL) und Ulrike Pitha (BOKU) beim Start des Forschungsprojektes am Wiener Schwarzenbergplatz

- © Matthias Heisler

Rund ein Drittel aller Gebäude in Wien ist vor dem Jahr 1945 errichtet worden. Damit rückt diese Gebäude-Kategorie zukünftig vermehrt in den Fokus einer potenziellen Sanierung, da nur so die Klimaneutralität erreicht werden kann. Durch den Einsatz innovativer Technologien können Altbauten in puncto Klimaschutz deutlich aufgewertet und wichtige Ressourcen eingespart werden. Gerade die Wiederverwertung und langfristige Nutzung sind zwei Eckpfeiler nachhaltigen Bauens, die sich direkt auf die effiziente Modernisierung von Altbauten übertragen lassen. „Mit unserer neuen Firmenzentrale am Schwarzenbergplatz wollen wir optimale Voraussetzungen für eine hohe Lebens- sowie Arbeitsqualität schaffen. Gemeinsam mit der TU Wien sollen daher jetzt neue wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gewonnen werden, die zukunftsweisen- des und nachhaltiges Sanieren ermöglichen“, erklärt Robert Gulla, CEO der LUKOIL International Holding GmbH, den Hintergrund der Zusammenarbeit. Als weitere Projektpartner sind zudem iC Consulenten Ziviltechniker für technische Planungs-Beratung eingebunden.

Univ.-Prof. Azra Korjenic vom Forschungsbereich Ökologische Bautechnologien, TU Wien leitet das Projekt, das neben ihrem eigenen Team auch Unterstützung im Bereich Vegetation von Priv.-Doz. DI Dr. Ulrike Pitha von der Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau, erhält.

Verbesserung der Luftqualität
Im Zuge der Sanierung des historischen Bestandsgebäudes am Schwarzenbergplatz werden mehrere Fragestellungen wissenschaftlich untersucht und innovative Lösungsansätze entwickelt. Zentraler Forschungsaspekt sind die positiven Effekte gezielter Begrünung auf die Luftqualität hinsichtlich Feinstaub, VOC, CO2, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Einerseits wird durch technische Filteranlagen die Außenluft der neuen Firmenzentrale aufbereitet, und andererseits soll dieser Effekt durch die Platzierung gezielt gewählter Pflanzen direkt vor der Luftansaugung (Vorfiltrierung) verstärkt werden.
Ebenso wird der Innenhof wie auch die Fassade im Innenhof des neuen LUKOIL Headquarters großzügig begrünt.

Dachbegrünung im Altbestand
Ein weiterer Fokus liegt auf der Dachbegrünung, welche viel Potenzial im Hinblick auf die Kombination von Gebäudesanierungen und Abschwächung des urbanen Hitzeinsel-Effekts bietet. Der wissenschaftliche Fokus lag in der Vergangenheit eher bei Neubauten und bietet speziell für die klimafitte Dachbegrünung im statisch schwachen Altbaubereich kaum Lösungen an. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen daher vor allem auch Lösungen im Bereich Statik und Denkmalschutz ausgearbeitet werden.

Im März 2020 erfolgte der Startschuss für die Sanierungsarbeiten des 1905 errichteten Baus. Dabei wird das mehrstöckige Gebäude mit rund 3.800 m2 Nutzfläche sowie knapp 550 m2 Freiflächen unter Beibehaltung bestehender Strukturen saniert und um zwei Dachgeschoss-Ebenen erweitert.