Vorzeigeprojekte der Bauwirtschaft 2023 : Haslinger Stahlbau unter Klima-Vorzeigebetrieben

PV-Anlage am Dach von Haslinger Stahlbau

Der gesamte jährliche Stromanfall wird bei Haslinger Stahlbau künftig selbst produziert.

- © Haslinger Stahlbau

Wenn es um Nachhaltigkeit und Energieeffizienz geht, steht die Baubranche in der Regel nicht an vorderster Front – zu hoch ist der Energiebedarf, zu lang die Umrüstzeiten der Anlagen etc. Umso bemerkenswerter ist es, dass im Rahmen des 4. Österreichischen Energieeffizienzkongresses ein Stahlbauunternehmen (denn auch Stahl zählt zu den energieintensiven Industrien) als eines von 22 heimischen Unternehmen für sein herausragendes Engagement in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz von klimaaktiv, der Initiative des Lebensministeriums (BMK), ausgezeichnet wurde.

Ziel der Maßnahmen bei Haslinger Stahlbau war es, den Energieverbrauch im Zuge einer Anlagenneu- anschaffung und damit verbundenen Optimierung der Druckluftversorgung zu reduzieren. Durch den Einsatz eines neuen, frequenzgeregelten Kompressors im bestehenden Druckluftsystem, der die vorhe- rigen ineffizienteren Kompressoren ersetzt, wurde die Drucklufterzeugung des Unternehmens wesent- lich effizienter gestaltet. Als zusätzliche Maßnahmen wurde eine Wärmerückgewinnung (WRG) installiert und eine Anbindung an einen bestehenden Druckluftspeicher realisiert. Für die Einbindung in das bestehende System waren zusätzliche Druckluftleitungen notwendig.

Die zwei bestehenden Kompressoren Compair L 45, welche in Summe jährlich 217.643 kWh an Energie benötigten, wurden durch einen neuen Kompressor mitFrequenzumformer Compair L 75 RS ersetzt. Bei einer produzierten Druckluftmenge von 1.468.556 m3/a stellt dies eine Kennzahl von 0,148 kWh/m3Druckluft dar.

Der neue Kompressor wurde in unmittelbarer Nähe eines Hauptverbrauchers in einem Container mit Belüftung platziert. Die beiden bestehenden Kompressoren konnten zur Erhöhung der Ausfallsi- cherheit bestehen bleiben, befinden sich jedoch nicht im Regelbetrieb. Die Energieeinsparung in der Kategorie Strom betrug 32,6 %. Durch die Nutzung der Abwärme des Kompressors zur Heizungsunterstützung in der Heizperiode kann in diesem Zeitraum der Großteil der eingesetzten elektrischen Energie in Form von Wärme rückgewonnen werden. Die Einsparung an Erdgas durch die Wärmerückgewinnung liegt bei 60.400 kWh.

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Heizung / Lüftung / Klimatisierung

Die zwei bestehenden Gasbrenner mit jeweils 1 MW Leistung, welche den Wärmebedarf des Unter- nehmens deckten, wurden im Dezember 2022 durch einen 1,7-MW-Wärmetauscher ersetzt, welcher durch das örtliche Fernwärmenetz versorgt wird.

Mit dem Fernwärmeanschluss an die örtliche Regionalwärme Gruppe ist ein Abnahmevertrag über 1,2 MW vereinbart. Die Gasbrenner aus dem Altbestand konnten aus dem Betrieb ausscheiden. Um eine Ausfallsicherheit zu gewährleisten, wurde ein Stromdurchlauferhitzer mit 600 kW Leistung angeschafft, welcher im Notbetrieb verwendet werden kann. Daher entfällt der Gasverbrauch im Unternehmen beinahe komplett, lediglich für die Sandstrahlmaschinen im Durchlaufofen werden noch kleine Men- gen an Erdgas benötigt. Somit konnten 91,61 % des Kategorieverbrauchs (Erdgas) beziehungsweise 51,73 % des Gesamtenergieverbrauchs gesenkt werden.

  • Arno Sorger, Geschäftsführer Haslinger Stahlbau

    „Wir sind bestrebt, durch den Einsatz eines breit gefächertem Repertoires aus Energieeffizienzmaßnahmen eine klimafreundliche Energieerzeugung zu erzielen. Durch die Errichtung einer 1,6 MW- Peak Photovoltaikanlage auf unseren Hallenflächen von 12.000 m2, den Anschluss an das regionale Fernwärmenetz und die Optimierung des Druckluftsystems wurden die ersten Meilensteine gesetzt.“

Photovoltaik-Anlage

Mit erneuerbarer Energie wird hinkünftig der gesamte jährlich anfallende Strombedarf selbst produziert. Am Standort Feldkirchen werden im Jahr etwa 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet, was einen entsprechend hohen Energiebedarf nach sich zieht. Nach Durchführung der thermischen Wärme- Sanierung der Hallendachflächen von 12.000 m2 wurde darauf anschließend eine Photovoltaikanla- ge errichtet. Damit wird hinkünftig der durchschnittliche Jahresstrombedarf selbst produziert.

4.018 Paneele bilden nun eine Photovoltaikfläche von 7724 m2, welche eine Anlagenleistung von 1627 kWp mit sich bringt.

5,7 Millionen Euro

Die Gesamtinvestitionssumme der ausgezeichneten Maßnahmen beträgt 5,7 Millionen Euro.